Das Großprojekt ist nun geplatzt

Morbach · Das Palaterra-Werk in der Morbacher Energielandschaft liegt auf Eis. Dort sollte besonders fruchtbare Schwarzerde hergestellt werden. 18 Millionen Euro wollte die Firma Palaterra investieren. Morbach will die Flächen nun anderen Interessenten anbieten.

 Das Bodensubstrat Palaterra wird zwar in Morbach verkauft, die fruchtbare Schwarzerde wird dort aber nun doch nicht hergestellt. Der Bau des Werks ist aufgeschoben. TV-Foto: Hannah Schmitt

Das Bodensubstrat Palaterra wird zwar in Morbach verkauft, die fruchtbare Schwarzerde wird dort aber nun doch nicht hergestellt. Der Bau des Werks ist aufgeschoben. TV-Foto: Hannah Schmitt

Morbach. Vorläufiges Ende eines Großprojekts: Die geplante 18 Millionen Euro teure Produktionsstätte für die extrem fruchtbare Schwarzerde Palaterra (siehe Extra) ist laut der Gemeinde Morbach "vorerst zurückgestellt". Die Firma Palaterra, ein Tochterunternehmen der Wörrstädter Juwi-Gruppe, wollte das Werk in der Morbacher Energielandschaft bauen. Es liege an der aktuellen Marktsituation sowie an verfahrenstechnischen Details, die noch zu klären seien, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Das habe der Geschäftsführer der Juwi bio, Gerd Kück, mitgeteilt. Konkret bedeutet das: Der Bau liegt auf Eis.
Flächen neu vergeben


"Uns wurde keine Hoffnung gemacht, dass in unmittelbarer Zukunft ein Werk hingestellt wird", sagt Morbachs Bürgermeister Andreas Hackethal. Laut Aussage der Juwi vom vergangenen Jahr wurde ursprünglich für Mai mit der Genehmigung für die erste Anlage zur großindustriellen Herstellung der Schwarzerde gerechnet. Auf fünf Hektar sollten jährlich 50 000 Kubikmeter Schwarzerde produziert werden. Der Bau sollte Mitte 2012 starten. Der Morbacher Gemeinderat befürwortete das Projekt.
"Es ist wohl so, dass seitens der Firma Juwi die Komplexität des Themas nicht bewusst war", sucht Hackethal nach Erklärungen. Das Problem sei, dass das Produkt noch nicht serienmäßig hergestellt werden könne. "Es liegt nicht am Standort", macht er deutlich. Dass es jetzt mit dem Werk nicht klappe, sei "eine Enttäuschung sowohl für die Gemeinde als auch die Firma", sagt Hackethal. Trotz dieses Rückschlags gebe es aber ein klares Bekenntnis der Juwi zum Standort Morbach, versichert er. Bislang betreibt die Firma unter anderem Windräder, eine Holzpelletier- sowie eine Biogasanlage in der Energielandschaft.
Juwi bestätigt, dass das Projekt zurückgestellt ist, macht aber keine Aussagen über die Pressemitteilung der Gemeinde Morbach hinaus. Die Firma Palaterra ist nach eigenen Angaben das weltweit einzige Unternehmen, das die vielseitige Schwarzerde großindustriell herstellen kann. Die Erde kann als Kultursubstrat, organischer Dünger oder Bodenhilfsstoff genutzt werden - je nach Zusammensetzung. Einziger Produktionsort ist bislang der pfälzische Hengstbacherhof.
Kein verlorenes Arreal


Die Gemeinde Morbach will die für das Palaterra-Werk reservierten Flächen nun wieder freigeben, "um die Entwicklung der Energielandschaft nicht zu behindern". Es sei aber kein verlorenes Areal, sagt Hackethal. Obwohl das Gebiet mehrere Jahre freigehalten wurde und die Gemeinde schon Geld investiert hat. Das Areal sei lediglich eingeebnet und planiert worden, erklärt der Bürgermeister. "Wir prüfen jetzt, ob es andere ansiedlungswillige Firmen gibt." Die müssten aber in das Konzept der Energielandschaft passen. Derzeit sind laut Homepage der Energielandschaft fünf Unternehmen dort angesiedelt.Extra

Der Begriff Terra Preta stammt aus dem Portugiesischen und bedeutet schwarze Erde. Er bezeichnet eine Bodenform, die Ende der 1980er Jahre im Amazonasbecken, etwa im heutigen Brasilien, entdeckt wurde. Die Schwarzerde Palaterra ist der Terra Preta nachempfunden. Sie soll Nährstoffe lang im Boden halten, eine Humusschicht aufbauen und Kohlenstoffdioxid speichern. hsc