Das hat Nerven gekostet: Reiler Brücke ist endlich fertig

REIL. Bald ist es geschafft: Nur noch wenige Handgriffe sind notwendig, dann ist die umfangreiche Sanierung der Reiler Moselbrücke abgeschlossen. Die Bauarbeiten, die ganze zwei Jahre in Anspruch nahmen, kosteten die Reiler viele Nerven.

 Die Reiler mussten während der Bauarbeiten viele Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen. Ortsbürgermeister Artur Greis ist froh, dass nun alles fertig ist. Foto: Winfried Simon

Die Reiler mussten während der Bauarbeiten viele Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen. Ortsbürgermeister Artur Greis ist froh, dass nun alles fertig ist. Foto: Winfried Simon

Ortsbürgermeister Artur Greis kann aufatmen. Endlich ist die Moselbrücke, die Reil mit der B 53 verbindet, fertig. Zwar noch nicht ganz, aber bis Ende August sollen auch die Restarbeiten abgeschlossen sein. 1,5 Millionen Euro kostete die dringend notwendige Baumaßnahme. Zum Vergleich: Der Neubau der Brücke im Jahr 1953 kostete damals 900 000 Mark. Die Komplettsanierung beinhaltet eine ganze Reihe von Arbeiten. Unter anderem mussten die Betonteile aufwändig sandgestrahlt werden, die Bewehrungen erhielten einen komplett neuen Korrosionsschutz, die Fahrbahndecke und die Gehwege wurden vollständig erneuert, die Brücke erhielt einen neuen Anstrich, und es wurden ein neues Geländer und neue Leuchten montiert. Die Gemeinde Reil ist mit rund 22 000 Euro an der Sanierung beteiligt. Sie muss die Leuchten und die Versorgungsleitungen bezahlen. Den grünen Anstrich der Brücke durfte sich der Reiler Gemeinderat aussuchen. "Die Brücke ist schön geworden", meint Artur Greis. Nicht zufrieden ist er allerdings mit den Gehwegen. In diese ragen die Geländerhaltungen hinein, so dass der ohnehin nur 70 Zentimeter breite Streifen noch schlechter begehbar wird. "Das sind Stolperfallen, die sind gefährlich für die Fußgänger, vor allem für die Schulkinder, die Tag für Tag die Brücke passieren müssen", sagt Greis. Vor drei Wochen hatte er eigens deshalb um einen Ortstermin mit dem Landesbetrieb Straßen und Verkehr (LSV) gebeten, um Alternativen zu erörtern. Doch es bleibt dabei: Die Halterung bleiben so wie sind, laut Baufirma ist aus statischen Gründen keine andere Lösung möglich. Die langwierigen Arbeiten an der Reiler Brücke hatten im vergangenen Jahr für viel Ärger im Ort gesorgt. Kurzfristig hatte die Bauaufsicht gefordert, die Brücke im Frühjahr 2005 für zwei Monate komplett zu sperren. Es hagelte Proteste seitens der Reiler Hoteliers, Gastronomen und Zimmervermieter, die enorme Umsatzeinbußen fürchteten. Schließlich lenkte der LSV ein, die Brücke wurde drei Monate lang halbseitig und nur für zehn Tage voll gesperrt. Der neue Fahrbahnbelag der Brücke verleitet allerdings die Autofahrer zum Rasen, hat Ortschef Greis festgestellt. Der Wunsch der Gemeinde sei es daher, auf der Brücke nur eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h zuzulassen. Greis, der zurzeit mit zahlreichen freiwilligen Helfern damit beschäftigt ist, zur 1000-Jahr-Feier des Ortes in zwei Jahren eine umfangreiche Ortschronik zu erstellen, ist auf ein interessantes Dokument gestoßen, das die Verhältnisse vor über 50 Jahren, als die Brücke geplant wurde, veranschaulicht. Bereits im Januar 1951 setzten sich der damalige Amtsbürgermeister Lenze und der Reiler Ortsbürgermeister Karl Nalbach in einem 13-seitigen Schreiben an die zuständigen Behörden und Politiker für den Bau der Brücke ein. Die Fähre konnte den Verkehr nicht mehr bewältigen. Was heute zum Schmunzeln anregt, ist sicher die Tatsache, dass damals der Straßenverkehr den Reilern große Sorgen bereitete. So wiesen die Kommunalpolitiker darauf hin, dass auf der B 53 stündlich rund 30 (!) Kraftfahrzeuge verkehrten. In Reil existierten damals 14 Lastwagen, 13 Personenwagen, 35 Zugmaschinen und 23 Motorräder.

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