Das kommt nicht gut an

Hochmoselbrücke

Zu unserem Bericht "Lärm, Staub und ganz viel Frust" (TV vom 19./20. August) über die B 50-neu-Baustelle und den Durchgangsverkehr in Longkamp schreibt dieser Leser:
Dem TV ist zu danken, dass die Verkehrsprobleme der Gemeinde Longkamp mit der "B 50 neu" aufgegriffen und auch richtig beschrieben wurden. Die Ausführungen unseres Ortsbürgermeisters Franz Josef Klingels zeigen die Betroffenheit der Gemeinde Longkamp und ihrer Bürger. Leider zeichnen sich die Stellungnahmen des LBM-Vertreters, aber auch die des Bürgermeisters der VG Bernkastel-Kues, Ulf Hangert, durch belehrende Arroganz aus. Das kommt bei uns Bürgern nicht so gut an. Seitens LBM zu behaupten, die Anlieferungswege des Schüttgutes seien außerhalb des eigenen Einflusses als Auftraggeber, soll wohl vertuschen, dass man entweder nicht richtig geplant oder die falschen Verträge geschlossen hat.
Hinzu kommen weitere Fragen: Kann es richtig sein, dass die vierstreifig ausgebaute B 50 mit der höchsten und vermutlich teuersten Hochbrücke Europas noch auf viele Jahre in einem Verkehrskreisel und einer heute schon überlasteten zweispurigen Bundesstraße enden wird und dass dieser Zustand, nach Aussagen der Fachleute, noch mindestens bis zum Jahr 2030 dauern wird? Und dass für Planung und Ausführung dieses wenige Kilometer langen Straßenstückes, zum Anschluss an den vierspurigen Ausbau beim Flughafen Hahn, gleich zwei verschiedene LBM-Abteilungen mit drei Bauabschnitten verantwortlich sind, nämlich LBM Trier und LBM Bad Kreuznach? Fachleute, auch im Bundesverkehrsministerium sagen uns, die Kompetenz-Probleme werden die Bauzeit wohl verdoppeln! Das Geld könne morgen abgerufen werden, wenn endlich die Planungsgrundlage erarbeitet sei, doch das Land Rheinland-Pfalz sei weit im Verzug, so Vertreter des Bundesministeriums.
Jahrzehntelang wurde dieser Hochmoselübergang geplant und jetzt auch gebaut. Das Mainzer Verkehrsministerium und der LBM sollten dabei mitbekommen haben, dass der Verkehr einer neuen Schnellstraße auch abfließen muss und nicht für viele Jahre in einem Nadelöhr enden darf. Kürzlich hat der TV einen Namen für die neue Brücke gesucht. Eigentlich müsste man den Hochmoselübergang "Schilda-Brücke" nennen. Das Verkehrsministerium in Mainz und der LBM bauen hinter die hunderte Millionen Euro teure Brücke und Autobahn - eine Quasi-Sackgasse.
Und somit sind wir wieder in Longkamp, denn wir Longkamper müssen auch das ausbaden: Ein mindestens bis 2030 dauernder Zustand von sich massiv rückstauendem und kaum abfließendem Verkehr wird Longkamp, zusätzlich zur aktuellen Bauphase und als letzte Station vor dem Nadelöhr, über viele Jahre weiter schwer belasten. Und die üblicherweise an Autobahnzufahrten steigende Kriminalität reisender Banden? Auch davon spricht keiner der befragten Politiker. VG-Bürgermeister Ulf Hangert wirft unserem besorgten Ortsbürgermeister sogar vor, sich ein "Wunschkonzert" vorzustellen wenn danach gefragt wird, welche Mittel eigentlich unsere Gemeinde aus dem Strukturfond erhält und wie der verteilt wird.
Bürgermeister Klingels fordert, dass Longkamp für die aktuellen und die noch viele Jahre dauern den Belastungen entschädigt werden muss. Ja, wir wollen auch künftig mit attraktiven Angeboten unsere Infrastruktur und auch den Wohnwert unserer lebendigen Gemeinde erhalten. Für seine Forderungen kann unser Bürgermeister unsere volle Unterstützung erwarten.
Volle Unterstützung erwarten wir aber auch von den Vertretern unserer Verbandsgemeinde und ihrem Bürgermeister. Vielleicht sollte Verkehrsminister Volker Wissing/FDP zu einem "Hochmosel-B 50-und seine Folgen"-Gipfel einladen. Vor allem aber muss er ein beschleunigtes Verfahren zum weiteren Ausbau der B 50 auf den Weg bringen. Haben doch er und seine Partei vor den Wahlen versprochen, es anders und besser zu machen. Landesregierung und LBM-Beamte müssen jetzt endlich ihre Hausaufgaben machen. Wir wollen nicht, dass ganz Deutschland über unsere neue Schilda-Brücke lacht.

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