Das Lieserprojekt bewegt die Bürger

Wittlich · Vom Neubaugebiet über den Stadthausumbau bis zum Bürgerhaus Wengerohr reichen die Themen, die heute, Mittwoch, die Stadträte beschäftigen. Ein Punkt sticht heraus: das Konzept "Stadt am Fluss" zur Aufwertung des Lieserufers. Dazu haben viele Bürger Vorschläge gemacht.

Wittlich. Stadträte beschäftigen sich meist im weitesten Sinne mit Bauten von der Straße über den Parkplatz bis zur Immobilie und auch den Folgen. So sind in der heutigen Sitzung Entscheidungen gefragt - zum Neubaugebiet in Bombogen, dem Umbau des Stadthauses, das ein Bürgerbüro erhalten soll, sowie zum Jugend- und Bürgerhaus Wengerohr, das im 27. Juni eingeweiht wird. Auch Wittlichs Vorzeige-Neubau, das Eventum, braucht einen Ratsbeschluss: Die Gebührenordnung soll geändert werden. Und dann findet sich auf der umfangreichen Tagesordnung noch ein Punkt, der die Bürger besonders bewegt: Die Idee, die Lieser besser im Stadtbild zu würdigen (der TV berichtete). Schon eine erste Vorstellung des Konzeptes im Alten Rathaus fand großes Interesse. Jetzt konnte bei der vorgeschriebenen Beteiligung der Öffentlichkeit jeder seine Vorschläge dazu ganz offiziell einbringen. 13 Ideen sind eingegangen. Das ist ungewöhnlich viel.
Und nicht nur Wittlicher melden sich zu Wort Unter anderem schreibt ein Salmtaler: "Die Innenstadt ist relativ langweilig mit wenig Grün", und er wünsche sich im Bereich der Altstadtbrücke einen sicheren, sauberen Abgang zum Fluss. Andere legen einen Schwerpunkt auf das Ufer am Hasenmühlenweg: Zwei Wittlicher fordern, die "grüne Hölle" aus Rubinien und Pappeln zu lichten und dort das Ufer zugänglich zu machen. Andere nutzen das Konzept, um Verbesserungen an der römischen Villa ins Spiel zu bringen, denn das Kulturdenkmal sei durch Hochwasser "im höchsten Maß gefährdet". Allgemein wird der Verlust der "Viezmühle" bedauert und ein Ersatz gewünscht. Vorschläge wie einen Sandstrand womöglich mit Strandbar oder eine "super Liegewiese fast mitten in der Stadt" an der Seite des Parks sind ebenfalls zu finden. Inwieweit die Bürgerideen beachtet und erfüllt werden können, wird in der heutigen Sitzung erklärt. Dann hat der Stadtrat das Konzept "Stadt am Fluss - Aufwertung des Lieserufers in Wittlich" zu beschließen. Das ist der theoretische Teil, wann es ans Praktische geht, ist ungewiss.
Unter anderem ist die Auflösung des Wasserschutzgebietes im Stadtpark für manche Maßnahme wichtig. Erst dann seien "genaue Planungen" möglich, heißt es in den Unterlagen und: "Dann besteht eventuell die Möglichkeit, in den Sommermonaten einen Stadtstrand mit Gastronomie in Form einer Strandbar oder Ähnliches zu betreiben." Die Erwartungen sind groß. Eine Bürgerin beendet ihre Anregung wie folgt: "In Vorfreude auf die Veränderungen der kommenden Jahre entlang der Lieser im Stadtbereich von Wittlich …".
Die heutige Sitzung beginnt um 18 Uhr in der ehemaligen Synagoge.Meinung

Vor der Wahl noch Akzente setzen
Unerledigte Hausaufgaben der kommenden Ratsgeneration vererben, soll in dieser Sitzung vor der Wahl wohl nicht Leitgedanke sein, sondern das Anpacken möglichst vieler Themen. Schön, dass ein Positiv-Projekt wie die Liesergestaltung dabei ist, das viele Bürger interessiert, die sich offensichtlich auch aktiv am Prozess von der Idee bis zur Umsetzung beteiligen wollen. Ein solches konstruktives Feedback haben die Ehrenamtler im Stadtrat recht selten, was teils auch an sperrigen Themen liegt. So eins ist auch dabei: "Beschlussfassung über den geprüften Jahresabschluss 2012". s.suennen@volksfreund.de

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