Das Moseltröpfchen ist zurück

Traben-Trarbach · Die einst erfolgreiche Marke der Weinkellerei Langguth Erben enthält diesmal ausschließlich Moselwein.

 So sah einst das berühmte Etikett des Himmlischen Moseltröpfchens aus (oben). Rechts das neue Himmlische Moseltröpfchen. Es wird in eine saphirblaue Flasche gefüllt. Fotos (2): Langguth Erben

So sah einst das berühmte Etikett des Himmlischen Moseltröpfchens aus (oben). Rechts das neue Himmlische Moseltröpfchen. Es wird in eine saphirblaue Flasche gefüllt. Fotos (2): Langguth Erben

Foto: (m_mo )

Traben-Trarbach Die 1950er Jahre: Die deutsche Wirtschaft beginnt rasant Fahrt aufzunehmen, die Menschen bekommen wieder Lust auf Konsum. Und auch die Weinwirtschaft profitiert vom Wirtschaftswunder. An der Mosel entstehen die großen Weinkellereien. In dieser Zeit hatte der Traben-Trarbacher Unternehmer Wolfgang Langguth, Inhaber der Weinkellerei Franz Wilhelm Langguth Erben, eine wegweisende Idee: Mit dem "Himmlischen Moseltröpfchen" brachte er 1952 die erste große deutsche Weinmarke auf den Markt. Das Konzept: Das Produkt musste preiswert sein und immer gleich schmecken.

Im Fall des Himmlischen Moseltröpfchens bedeutete das: gleichbleibend süß und leicht spritzig. Die Marke wurde ein Verkaufsschlager. In der Spitze verkaufte Langguth bis zu 20 Millionen Flaschen im Jahr.
Später hieß der Wein nur noch "Himmlisches Tröpfchen", der aus einem Gemisch von einfachsten Auslandsweinen bestand - im Geschmack pappsüß und ohne Charakter.

Viele Verbraucher assoziierten mit dem extrabilligen Himmlischen Tröpfchen immer noch Moselwein - was die Winzer ziemlich aufregte. Jetzt bringt Langguth wieder ein "Himmlisches Moseltröpfchen" auf den Markt. Motto: "Für Menschen, die fröhlich sind".

Nach Angaben des Unternehmens besteht das Cuvee ausschließlich aus Mosel-Qualitätswein der Sorten Riesling und Müller-Thurgau (Rivaner), hat einen Alkoholgehalt von zehn Volumenprozent und einen Restzuckergehalt von 27 Gramm. Man könnte auch von "leicht mild" sprechen. Im Lebensmitteleinzelhandel soll der Wein für 4,99 Euro pro 0,75-Liter-Flasche angeboten werden.

Die Menge der ersten Füllung ist mit 100 000 Flaschen für eine Großkellerei wie Langguth eher bescheiden. Immerhin setzt das Traben-Trarbacher Unternehmen pro Jahr rund 42 Millionen Flaschen ab. Der Kommunikations-chef von Langguth, Hans Kohl: "Wir setzen uns zunächst einmal ein kleines Ziel, wollen aber langfristig mit dem Produkt wieder in den Millionenbereich kommen."
Aktuell spielt Moselwein für Langguth so gut wie keine Rolle. Der Anteil macht gerade mal ein Prozent aus. Kohl: "Wir möchten uns mit dem Himmlischen Moseltröpfchen wieder an die Tradition der Marke und zur Mosel bekennen und dabei auf die heutigen Konsumentenwünsche eingehen."

Der Präsident des Weinbauverbandes Mosel, Rolf Haxel, steht dem Produkt grundsätzlich positiv gegenüber. Haxel: "Wir sind froh, wenn ein großer Vermarkter unsere heimischen Produkte zu einem angemessenen Preis im Supermarkt anbietet. Es darf aber nicht sein, dass der Wein wieder in die Billigschiene rutscht. Es sollen beide profitieren - Vermarkter und Erzeuger, also die Winzer."

Die Geschichte der Privatkellerei Franz Wilhelm Langguth Erben GmbH & Co. KG geht zurück auf das Jahr 1789. Gegründet von Franz Wilhelm Langguth, ist das Unternehmen heute in der siebten Generation im Familienbesitz. Zum Weinsortiment des Unternehmens zählen unter anderem die Marken Erben Wein, Medinet, Toscanello, Sontino BioVegan, Copa del Sol BioVegan und die südafrikanische Marke Kaya Fairtrade.
Zur Langguth-Gruppe zählt auch die Exportkellerei H. Sichel Söhne mit der bekannten Weinmarke Blue Nun.
Die Langguth Erben Gruppe macht nach Unternehmensangaben einen Umsatz von 95 Millionen Euro bei einem Absatz von 42 Millionen Flaschen.

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