AUS DEM ARCHIV: Januar 2020 Ein grüner Teppich für die Gäste

Hilscheid · Das Nationalparktor Erbeskopf hat den Besitzer gewechselt. Und das sollen die Besucher auch schon bald sehen können. Bis zum Herbst soll das Außengelände fertig sein. Und auch im Innern ist einiges geplant.

 Das Hunsrückhaus soll künftig vor allem als Schaufenster für den Nationalpark dienen. Das soll man auch an der Innenraumgestaltung sehen.

Das Hunsrückhaus soll künftig vor allem als Schaufenster für den Nationalpark dienen. Das soll man auch an der Innenraumgestaltung sehen.

Foto: Firma tibo architektur (Nonnweiler)

Die neue Dauerausstellung im Hunsrückhaus, das ab sofort als Nationalparktor Erbeskopf firmiert, ist vor gut einem Jahr eröffnet worden. Doch das Ambiente am höchsten Berg von Rheinland-Pfalz hat sich bisher kaum verändert. Und das hatte Gründe: Es gab und gibt am Fuße des Erbeskopfs viele Akteure. Und die Zuständigkeiten waren lange nicht geklärt. Das ist jetzt anders: Nachdem sich das Nationalparkamt und der Zweckverband Wintersport, Natur- und Umweltbildungsstätte Erbeskopf bereits im November über Nutzung und den Betrieb des Hunsrückhauses geeinigt hatten, hat das Nationalparktor seit dem 18. Dezember jetzt auch offiziell einen neuen Eigentümer. Es ist Landesforsten, also das Land Rheinland-Pfalz, Besitzer das Nationalparkamt.

Der kleine und feine Unterschied: Das Land hat das Eigentumsrecht, und das Nationalparkamt unter der Leitung von Dr. Harald Egidi die Verfügungsgewalt. Er hat beispielsweise nach eigenen Angaben das Areal, auf dem der Hochseilgarten Highlive steht, an den Betreiber, den Verein Live Soziale Chancen verpachtet.

Für die Besucher liegt am Erbeskopf manches im Argen – sei es, im Haus selbst, aber auch im Areal vor und hinter der ehemaligen Umweltbildungsstätte. Im vergangenen Jahr hatten sich Volksfreund-Leser vor allem über den Zustand des Außengeländes beschwert. Egidi führt den monierten Zustand vor allem auf die verschiedenen kommunalen und privatwirtschaftlichen Akteure und die daraus resultierenden Interessenskonflikte zurück. Und neue Provisorien zu schaffen, sei auch nicht immer sinnvoll. Dann stehe man womöglich wegen zusätzlicher Kosten in der Kritik.

Die wichtigste Voraussetzung laut Egidi: „Man muss erst Zugriff auf die Fläche haben.“ Und der ist jetzt da. „Wir managen das Haus und haben viele kommunale und privatwirtschaftliche Partner. Das muss der Gast nicht sehen. Ihn interessiert das Gesamtbild“, sagt er weiter und will deshalb den Schilderwald beseitigen. Hinweisschilder sollen ein einheitliches Erscheinungsbild bekommen, und eine Infostele näher ans Haus gerückt werden.

Der Außenbereich vor dem Nationalparktor Erbeskopf soll zudem attraktiver gestaltet und die Besucher quasi „hereingesogen werden“, sagt Sören Sturm, Abteilungsleiter Kommunikation im Nationalparkamt. Dafür wird für die Gäste aus Richtung Parkplatz ein „grüner Teppich“ ausgerollt.

Steht im Ausstellungsteil unter dem Motto „Natur Natur sein lassen“ die wilde Natur im Mittelpunkt, so ist es im Außenbereich die Rolle der Besucher beim  Thema Nachhaltigkeit. Schulen und Kindergärten können etwa Schulgärten anlegen und junge Menschen als ehrenamtliche Juniorranger aktiv werden. All das soll auf einem 300 Meter langen Rundweg, der bereits existiert, thematisiert werden.

Den Auftrag hat die Agentur Kunstraum in Hamburg, die für die bereits 2018 eröffnete Ausstellung im Innern verantwortlich ist. Kostenpunkt: eine halbe Million Euro. Im Außenbereich sollen nochmal 250 000 Euro investiert werden. Übrigens: Wie viele Menschen genau in einem Jahr die neue Ausstellung gesehen haben, ist nicht ganz klar. Der Nationalpark-Chef spricht von 2000 bis 3000 Besuchern im Monat. Genauer könne dies erst festgestellt werden, wenn ein elektronisches Zählsystem installiert ist.

Auch im Haus selbst solle noch einiges geschehen. Das ehemalige Hunsrückhaus soll als Schaufenster für den Nationalpark fungieren. Das soll man künftig auf einen Blick sehen (siehe Grafik Inneneinrichtung). Das Nationalparktor soll barrierefrei werden und in dem Zuge auch ein Blindenleitsystem und einen Aufzug erhalten. Die Hackschnitzelheizung sei mehr als 20 Jahre alt und müsse ausgetauscht werden. Die neue Heizung solle effizienter werden, aber ebenfalls auf Holz basieren.

Die Zeitfenster für die einzelnen Projekte sind unterschiedlich. Die Außenanlagen sollen bis zum Herbst fertig sein. Größere Projekte wie die Heizung und der Aufzug könnten allein wegen des Vergaberechtes länger dauern. Schnelle Ergebnisse dürften die Besucher im Innern des Hunsrückhauses sehen. Dort soll nach dem Ende der noch erwarteten Skisaison der Fußboden erneuert werden. Auch neues Mobiliar sei schnell machbar.

 Die Betreiber des Nationalparktores Erbeskopf wollen in Zukunft für die Besucher eine Art „grünen Teppich“ ausrollen. Die Außenarbeiten sollen voraussichtlich bis Herbst abgeschlossen sein.

Die Betreiber des Nationalparktores Erbeskopf wollen in Zukunft für die Besucher eine Art „grünen Teppich“ ausrollen. Die Außenarbeiten sollen voraussichtlich bis Herbst abgeschlossen sein.

Foto: Firma Kunstraum GfK mbH (Hamburg).

Andere Projekte brauchen noch Zeit. Zum Beispiel der Kinderspielplatz, dessen Zustand in der Vergangenheit häufiger kritisiert wurde (der TV berichtete mehrfach). Da der künftige Standort noch nicht feststeht, könne der Neubau des Spielplatzes derzeit nicht begonnen werden. Wo künftig geklettert und geschaukelt werden kann, hängt laut Egidi vor allem davon ab, wie es mit einem Beherbergungsbetrieb weitergeht, der weiter im Gespräch ist. Gibt es künftig Übernachtungsmöglichkeiten etwa in der ehemaligen Waldgaststätte, könnte davor ein Biergarten entstehen. Und dann wäre es für die Eltern sinnvoll, dass der Spielplatz dort in der Nähe wäre und nicht in der Nähe des Hochseilgartens wie früher. Ob ein Beherbergungsbetrieb am Erbeskopf tatsächlich realisiert werde, sei nicht klar, aber Landesforsten suche Investoren.

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