Das Neubaugebiet entzweit mal wieder

Die Wählergruppe Hubo im Gemeinderat Großlittgen hat den zweiten Austritt wegen unterschiedlicher Vorstellungen in punkto Neubaugebiet "Im Burecken" zu verzeichnen: Maria Wirtz hat die Gruppe verlassen.

 Sorgte bereits für einige Diskussionen: das Neubaugebiet „Im Burecken“ in Großlittgen mit 39 Bauplätzen. Es wird derzeit im zweiten Bauabschnitt erschlossen. TV-Foto: Marion Maier

Sorgte bereits für einige Diskussionen: das Neubaugebiet „Im Burecken“ in Großlittgen mit 39 Bauplätzen. Es wird derzeit im zweiten Bauabschnitt erschlossen. TV-Foto: Marion Maier

Großlittgen. Es war keine Trennung im Streit, es war lediglich eine Sache unterschiedlicher Überzeugungen, die Maria Wirtz dazu brachte, aus der Wählergruppe von Ortsbürgermeister Karl-Heinz Hubo auszutreten. Wirtz: "Ich habe mich wegen der großen Lösung für das Neubaugebiet Burecken in der Gruppe nicht mehr aufgehoben gefühlt."

Wirtz: "Neubaugebiet ist nicht mehr zeitgemäß"



Ursprünglich sei geplant gewesen, zunächst nur einen Abschnitt des Baugebiets zu erschließen und dann je nach Bedarf fortzufahren. Doch dann habe der Rat mithilfe der Mehrheit der Stimmen der Wählergruppe Hubo beschlossen, das komplette Baugebiet auf einmal zu erschließen.

Wirtz ist jedoch der Meinung: "Ein Neubaugebiet ist nicht mehr zeitgemäß, man sollte sich auf das Innere des Orts konzentrieren." Sie habe immer dafür plädiert, nicht zu viel Geld in das Neubaugebiet zu investieren. Nun habe sie ein Zeichen setzen wollen. In der vergangenen Ratssitzung hat sie ihren Austritt aus der Wählergruppe Hubo erklärt. Im Gemeinderat wird sie weiter Mitglied bleiben. Mit nun sieben Mitgliedern ist Hubos Gruppe immer noch die größte im Rat.

Doch Wirtz ist nicht die erste, die geht. Marco Schleidweiler hat im Mai 2008 die Liste des Ortsbürgermeisters verlassen. Auch für ihn war der Umgang mit dem Neubaugebiet ein Grund, doch nennt er noch weitere Gründe wie unterschiedliche Meinungen zur Sanierung des Manderscheider Bads und eine aus seiner Sicht schlechte Informationspolitik innerhalb der Fraktion.

Hubo bleibt nichts anderes übrig, als die Austritte zu akzeptieren. Er sagt: "Selbstverständlich stimmt mich das auch nachdenklich. Allerdings wundert es mich bei diesen beiden Mitgliedern nicht so sehr." Sie seien im Gegensatz zu ihm von Anfang an gegen die komplette Erschließung des Neubaugebiet gewesen. Nicht nur in der Wählergruppe Hubo war "Im Burecken" umstritten. Bürger außerhalb des Rats hatten versucht, das Neubaugebiet mithilfe eines Einwohnerantrags zu verhindern. Der Antrag wurde aber von einer klaren Ratsmehrheit abgelehnt.

39 Bauplätze umfasst das Baugebiet "Im Burecken". Die Gemeinde Großlittgen hat sich für das Housing-Programm "Built to lease" beworben. Im Rahmen dieses Projekts sollen 271 Wohneinheiten rund um den Flugplatz Spangdahlem für amerikanische Militärangehörige gebaut werden.

Würde Großlittgen bei diesem Programm berücksichtigt, könnten "Im Burecken" 19 Häuser auf Gemeindegrundstücken für amerikanische Militärangehörige gebaut werden.

Hubo rechnet mit einer Entscheidung in dieser Sache bis Ende Mai. Das Neubaugebiet "Im Burecken", an dessen zweitem und letztem Bauabschnitt derzeit gebaut wird, soll Anfang April erschlossen sein.

Meinung

Später Schritt, aber verständlich

Die Entscheidung von Maria Wirtz, aus der Wählergruppe Hubo auszusteigen, kommt spät. Dennoch setzt die Ratsfrau damit ein Zeichen und macht deutlich, was sich im Fall des Neubaugebiets bislang schon gezeigt hat: Die Entscheidung für das Gebiet und insbesondere für seine Erschließung in einem Rutsch trifft im Ort auf Kritik. Kein Wunder, denn sie birgt Risiken. Was passiert, wenn Großlittgen beim Housing-Programm nicht berücksichtigt wird? Die Wirtschaftskrise wird vermutlich die Chancen nicht gerade erhöhen. Dann steht der Ort mit 39 Bauplätzen da, davon 16 auf gemeindeeigenem Grund. Für jedes nicht verkaufte Grundstück bleibt die Gemeinde auf den Erschließungskosten sitzen. Im benachbarten kleinen Schladt kennt man das Problem. Die Befürworter der Kompletterschließung müssen sich dann unangenehme Fragen gefallen lassen. Zu Recht. Verständlich, dass sich Wirtz davon distanzieren möchte. m.maier@volksfreund.de

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