Schifffahrt Millimeter für Millimeter in die Mosel

Neumagen-Dhron · Das Neumagener Weinschiff ist wieder im Wasser. Bevor an Ostern die Saison  so richtig startet, wartet noch eine tonnenschwere Arbeit auf die Mitglieder des Fördervereins.

 Das  Neumagener Weinschiff ist am Montag sukzessive aus seiner Halle gezogen worden, wo es über den Winter restauriert wurde (unten links). Auf einem Hänger wurde es per Traktor weiter in Richtung Moselufer gefahren (rechts), wo das Schiff mit vereinten Kräften von unter anderem (von links) Albert van der Lende, Hans Jüngling, Dieter Heinz und Jürgen Nilles ins Wasser gelassen wurde.

Das  Neumagener Weinschiff ist am Montag sukzessive aus seiner Halle gezogen worden, wo es über den Winter restauriert wurde (unten links). Auf einem Hänger wurde es per Traktor weiter in Richtung Moselufer gefahren (rechts), wo das Schiff mit vereinten Kräften von unter anderem (von links) Albert van der Lende, Hans Jüngling, Dieter Heinz und Jürgen Nilles ins Wasser gelassen wurde.

Foto: TV/Petra Willems

Gisela Stratmann ist begeistert. „Mensch, das ist ja Wahnsinn“, sagt die Radfahrerin aus Warstein (Nordrhein-Westfalen), die gemeinsam mit ihrem Mann Werner an der Mosel Urlaub macht. Zufällig ist das Paar aus Bernkastel-Kues kommend auf dem Radweg an der Halle vorbeigefahren, in der die Stella Noviomagi, der Nachbau des berühmten Neumagener Weinschiffs, im Winter lagert. Und just als die Stratmanns am Montag an dieser Halle vorbeifuhren, wurde das Holzschiff aus der Halle gezogen, um kurze Zeit später ins Wasser gelassen zu werden. „Ich habe immer nach rechts auf die Mosel geschaut in der Hoffnung, das Weinschiff zu sehen. Und da steht es auf einmal auf der linken Seite“, sagt sie. Spontan hat das Paar dann angehalten und sich das Zu-Wasser-Lassen des etwa 18 Meter langen Holzbaus angeschaut.

Über den Winter wird die Holzkonstruktion Jahr für Jahr fit für den Sommer gemacht. „Bis jetzt sind seit Januar knapp 300 Stunden an Arbeit zusammengekommen“, erklärt Willi Herres vom Förderverein Neumagener Weinschiff. Die Mitglieder des Vereins haben das Schiff komplett abgeschliffen, neu lackiert, einige Holzteile ausgetauscht, den Rumpf mit Spezial-Beschichtung gegen Algenbefall gestrichen, die Motoren und die Technik überprüft und so weiter. Zudem hat das Schiff in diesem Jahr einen neuen Kopf bekommen. „Es ist der erste neue Kopf, seit das Schiff gebaut wurde“, sagt Herres. Zusätzlich zu den Arbeitsstunden fördert der Verein den Erhalt des Schiffs auch finanziell. Unterstützung bekommen die Ehrenamtlichen unter anderem mit „Hilfe, Wissen und Erfahrung“ durch Robert Mattern vom Yachthafen in Neumagen-Dhron, seinen Mitarbeitern und von Hans Jüngling, der im Dorf eine Schreinerei betreibt.

Rund 15 Minuten dauert es, bis das Schiff Schritt für Schritt, Millimeter für Millimeter auf einem Anhänger per Traktor aus der Halle gezogen wird, etwas weniger Zeit braucht es, den Kahn in der etwa 50 Meter entfernten Mosel ins Wasser zu lassen. „Richtig gut sieht sie aus dieses Jahr“, sagt Jürgen Nilles, im Förderverein zuständig für die Finanzen.

Das Römerweinschiff wird in Neumagen-Dhron in die Mosel gelassen
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Wassergang der Stella Noviomagi

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Foto: TV/Petra Willems

Bevor die ersten Gäste an Ostern mit der Stella fahren, müssen an diesem Dienstag noch rund fünf Tonnen Steine in den Rumpf geladen werden, um das Schiff stabil auf der Mosel zu halten. „Sie müssen sich vorstellen, wenn 30 Menschen auf der einen Seite einsteigen, kippt das Boot“, sagt Herres. Schon die Römer hätten den Rumpf beladen, um das Schiff zu stabilisieren, sagt er. „Auf der Hinfahrt mit Ladung, auf der Rückfahrt mit Steinen.“

Etwa 250 Fahrten macht die Stella Noviomagi, der Stern von Neumagen, pro Jahr, berichtet Dieter Heinz, Schriftführer des Fördervereins und neben Schiffsführer Albert van der Lende der erste, der in diesem Jahr mit der Stella auf der Mosel fährt.

Im Schnitt werden acht- bis zehntausend Menschen pro Saison damit befördert, sagt er.

Obwohl der Wassergang des Schiffs, das im September 2007 zum ersten Mal über die Mosel fuhr und seit der Saison 2008 offiziell für Gäste zur Verfügung steht, zur Routine gehört, ist Willi Herres erleichtert, als die Stella Noviomagi Wasser unterm Kiel hat und selbstständig losfährt. „Ich bin immer wieder froh, wenn der Kahn im Wasser ist“, sagt er und lacht.

Froh, das sind auch Gisela und Werner Stratmann. „Da hast Du Dir aber ein schönes Highlight für mich ausgesucht“, sagt Werner Stratmann zu seiner Frau, als die Stella Noviomagi sich auf den Weg zu ihrer Anlegestelle am Yachthafen macht, wohin die Stratmanns kurze Zeit später ebenfalls mit ihren Rädern hinfahren und wo die Stella Noviomagi bereits von weiteren Gästen erwartet wird.

 Das Weinschiff in Neumagen wird aus der Halle geholt und zu Wasser gelassen. Ab Ostern bis November werden wieder acht- bis zehntausend  Menschen mit ihm  über die Mosel fahren.

Das Weinschiff in Neumagen wird aus der Halle geholt und zu Wasser gelassen. Ab Ostern bis November werden wieder acht- bis zehntausend Menschen mit ihm über die Mosel fahren.

Foto: TV/Petra Willems
 Das Weinschiff in Neumagen wird aus der Halle geholt und zu Wasser gelassen. Ab Ostern bis November werden wieder acht- bis zehntausend  Menschen mit ihm  über die Mosel fahren.

Das Weinschiff in Neumagen wird aus der Halle geholt und zu Wasser gelassen. Ab Ostern bis November werden wieder acht- bis zehntausend Menschen mit ihm über die Mosel fahren.

Foto: TV/Petra Willems

Eine Fotostrecke des Wassergangs des Römerweinschiffs Stella Noviomagi finden Sie im Internet unter www.volksfreund.de

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