Das "Öl" aus dem Wittlicher Wald

WITTLICH. Alle Jahre wieder leuchtet ein Fundstück aus dem Wittlicher Wald auf dem Marktplatz, und alle Jahre wieder legt Joachim Rodenkirch dem Stadtrat die Zahlen für das kommende Wirtschaftsjahr im Forst vor. Er kalkuliert mit einem Defizit von 62 500 Euro.

Statt "nur" Plänen, Zahlenspielen oder Powerpoint-Präsentationen gab es in der jüngsten Stadtratssitzung wieder etwas Handfestes für die Räte als Anschauungsmaterial. Dieses Mal demonstrierte Joachim Rodenkirch mit einem Holzscheit, welchen Schatz die Wittlicher mit ihrem Wald ihr eigen nennen können. Als er daneben noch ein Fläschchen Öl hoch hielt, schien es, als seien die Säubrenner mit Rohstoffen gesegnet, für die sogar Kriege geführt werden. Aber es ging nur um friedliche Angelegenheiten, wie das wohlige Kaminfeuer. "Das ist ein Ein-Kilo-Scheitholz. Das sind vier Kilowattstunden Energie oder 0,4 Liter Heizöl", erklärte der Stadtförster, "Mit 22 Euro pro Raummeter ist das Brennholz deutlich günstiger als Öl und ist zudem für die CO2-Bilanz von Vorteil. Wir werden im Jahr 2006 2000 Raummeter Brennholz vermarkten. Das entspricht rund 5000 Litern Heizöl." Ein Raummeter ist so viel wie 0,7 Festmeter. 2006 sollen im Stadtwald rund 5100 Festmeter Holz geerntet werden bei einem gleichzeitigen Zuwachs von rund 7500 Festmetern. Im Hinblick auf das Defizit von 62 500 Euro in 2006 prognostizierte Joachim Rodenkirch, dass er das alljährliche Minus in den kommenden Jahren um jeweils fünf bis zehn Prozent abschmelzen wolle. Die "Unbezahlbarkeit" der guten Luft legte er wiederum den Stadträten ans Herz, die der Betriebsplanung dann einstimmig zustimmten. Zuvor hatte der Stadtförster noch ausgerechnet, dass man umgerechnet 1,60 Euro Jahreneintritt je Bürger erheben müsste, um den Vorteil von Wittlichs grüner Lunge für den Freizeitbereich abzugelten. Auch verwies er auf die 700 "offiziellen" Besucher allein in diesem Jahr, die vom Kindergartenkind über den Feuerwehrmann bis zum Delegierten aus den Partnerstädten an Waldführungen teilgenommen haben. So beschreibt auch der Plan 2006 den Aufgabenumfang nicht nur mit "Bewirtschaftung des Stadtwaldes" sondern auch mit dem Faktor "Erhaltung des Ökosystems Wald mit seinen vielfältigen Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen" sowie der "Wahrnehmung von Serviceaufgaben für andere Bereich der Stadtverwaltung".

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