Tanz Tanzkunst statt Tanzparty im Hunsrück

Morbach · Am Showtanzfestival Dance Power 2018 haben zahlreiche namhafte Tanzgruppen teilgenommen und die Zuschauer mit ihren oft sehr hochwertigen Choreografien in ihren Bann gezogen.

Das  Showtanzfestival Dance Power 2018 brachte viele Tänzer nach Morbach.
Foto: Christoph Strouvelle

Volles Haus bei der Dancepower 2018 in der Baldenauhalle: Etwa 370 Tänzerinnen und Tänzer aus 25 Tanzgruppen haben rund 600 Zuschauern bei der dritten Auflage des Showtanzfestivals alle möglichen Varianten gezeigt, wie man oft fetzige, manchmal auch besinnliche Musik in eine gelungene Tanzchoreografie umsetzt.

Da sind die Hopptown Jumping Jacks aus dem Nachbarkreis Birkenfeld, die in fünf Minuten eine ganze Kriminalgeschichte vom Banküberfall über Verfolgungsjagd und Festnahme bis zur Gerichtsverhandlung tänzerisch umsetzen. „Das Urteil lautet: Tanzen auf Bewährung“, schallt eine Stimme aus dem Off. Eine andere Geschichte erzählen die Sensation Step aus Hillesheim, die im Vogelkostüm Adlern ihre Freiheit geben. Und die jungen Frauen von High Society aus Alzey führen einen wahren Hexentanz vor und auf der Bühne auf. Oft klingen harte Technorhythmen durch die Baldenauhalle. Eher selten sind es eingängige bekannte Melodien, die die Gruppen für ihre Tanzperformance nutzen, so wie bei die Gonzerather Gruppe „Die wo danze welle“, die in ihrem 1980er Programm Lieder aus dieser Zeit beispielsweise von Queen und Michael Jackson zu einem stimmungsvollen Repertoire zusammenstellen. Bei vielen Gruppen spielen die Bühnenaufbauten eine wichtige Rolle in der Choreografie, wie bei den Asseler Schneeflöckchen, die die Wände hin und herschieben und so ihrer Vorführung immer wieder einen neuen Hintergrund geben.

„Hierher kommen viele gute Gruppen. Aber wir kommen als Lokalpatrioten damit gut klar“, sagt Eric Thömmes von Die wo danze welle. In der Tat ist das Niveau der Teilnehmer deutlich „hochwertiger und professioneller“ als in den Vorjahren, sagt Organisatorin Heike Schell. Mehrere auftretende Gruppen haben bei deutschen Meisterschaften vordere Platzierungen erreicht. Und auch am Preisrichtertisch sitzen ausgebildete Wertungsrichter, sagt sie. Diese beurteilen die Vorführungen nach Tanztechnik, Akrobatik, Sprünge und Hebungen, Kreativität und Umsetzung der Choreografien.

Im dritten Jahr ist das Tanzturnier bei den Showtanzgruppen beliebt wie noch nie. 49 Gruppen hätten sich gemeldet, die in Morbach auftreten wollen, genug für zwei solcher Abende. Warum wollen so viele Tanzgruppen nach Morbach? Schell kann nur raten. Ihre Tanzgruppe Exposed, vormals die Pink Ladies aus Hundheim, sei selbst bei vielen Turnieren unterwegs und habe so zahlreiche Kontakte geknüpft.

Zudem biete die Baldenauhalle eine große Bühne und ausreichend Sitzplätze für alle Teilnehmer. „Das gibt es nicht überall“, sagt Schell. Für Jasmin Kramp von der Tanzgruppe Rainbow aus Konz ist die Dance Power in Morbach eine tolle Veranstaltung. „Keine Reden, stattdessen ein Tanz nach dem anderen“, freut sie sich. Maike Diefenthäler von Sensation Step aus Hillesheim freut sich, dass es eine Veranstaltung ist mit Damen-, Herren- und gemischten Gruppen. „Das ist sehr abwechslungsreich.“ Viele Zuschauer sind hellauf begeistert. „Phänomenal, da stehen die Füße nicht mehr still“, sagt Hansi Schuh, Vorsitzender des TV Morbach, der das Turnier erstmals veranstaltet. In den Vorjahren gehörte die Tanzgruppe Exposed noch nicht zum größten Morbacher Verein und hatte die Dance Power alleine organisiert. Und auch Ramona Köhler ist begeistert von den Choreografien der Gruppen und von den vielfach geschminkten Tänzern in ihren tollen Kostümen.

Und trotzdem ist die Stimmung im Publikum bei der Dance Power 2018 nicht so ausgelassen wie in den Vorjahren. Mehrfach fordert Moderatorin Nicole Schmitt speziell die Zuschauer in den hinteren Rängen zu stärkerem Applaus für die gelungenen Darbietungen auf. Doch sei dies gerade den hochwertigen Vorführungen geschuldet, sagt Jasmin Schell, Tochter von Cheforganisatorin Heike Schell. „Viele sind so fasziniert von den aufwendigen Shows, wie bei den Asseler Schneeflöckchen“, sagt sie. Es sei in diesem Jahr „mehr Tanzkunst als Party.“

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