Das Steuerrad kommt aus der Schultüte

BERNKASTEL-KUES. Schiff, Segelflugzeug und Schule haben vieles gemeinsam: Unter anderem braucht es ein gutes Team. Ohne Team kann ein Kapitän zur See und in der Luft genauso wenig ausrichten wie ein Schulleiter.

Wasser und Luft: Das waren die herausragenden Elemente bei der offiziellen Einführung von Bruno Niederprüm, dem neuen Leiter der Freiherr-vom-Stein-Realschule in Bernkastel-Kues. Das hatte nichts mit Getränken oder der Hitze zu tun. Wasser und Luft spielten in den beiden eindrucksvollsten Reden die Hauptrolle.Damit Kinder starke Erwachsene werden

Doch der Reihe nach: Seit Dezember 2004 lenkt Bruno Niederprüm die Geschicke der Schule und der 470 Schüler. Die offizielle Einführung fand aber erst unmittelbar vor Ende des gerade beendeten Schuljahrs statt. "Das ist also eher eine Bewährungsfeier", sagte Peter Herrgesell, der Vertreter der Schulbehörde, verschmitzt. Herrgesell skizzierte den eher ungewöhnlichen Berufsweg Niederprüms, der zwischen der Ausbildung zum Lehrer noch eine Lehre als Maschinenschlosser absolvierte. "Er hat also auch einen anständigen Beruf erlernt", sagte Herrgesell. Niederprüm habe bereits einige Weichen gestellt, lobte Landrätin Beate Läsch-Weber. "Ihnen ist es wichtig, dass an Ihrer Schule eine positive Lernatmosphäre herrscht", führte sie aus. "Denn wir alle wollen, dass aus unseren Kindern starke Erwachsene werden, die ihre Freiheit in Verantwortung und gegenseitiger Achtung voreinander leben." Zu den Gratulanten gehörten auch die Schulelternsprecherin, die Sprecherin der Schulleiter und Schulleiterinnen der örtlichen Schulen, der Personalratsvorsitzende sowie die Vertreterin der Realschulleiterinnen und Realschulleiter aus dem Kreis. Die Schulband, Tanzgruppen und die Theatergruppe zeigten sehr anschaulich, dass an der Schule nicht nur Wissen vermittelt wird. Bleiben also Wasser und Luft. Schülersprecherin Sonja Griebler verglich die Realschule mit einem Schiff. In der Schultüte, die sie Bruno Niederprüm überreichte, war einiges enthalten, was für den Betrieb eine Schiffes unentbehrlich ist. Eine kleine Schraube zum Beispiel. Fehle sie, seien auch die großen Schrauben wertlos und das Schiff könne nicht fahren, sagte die Schülerin. Eine Signalpfeife ("Wir hören sie dann"), ein Kompass ("Um zu wissen, wo der Heimathafen liegt"), eine Karte und natürlich ein Steuer ("Da soll ein Mensch hinter stehen, der in entscheidenden Situationen menschliche Entscheidungen trifft") vervollständigten das Sortiment. Die Schule sei wie ein Schiff, sagte Sonja Griebler. "Jeder hat seinen Platz. Jeder ist wichtig, dort wo er ist." Niederprüm finde eine gute Mannschaft vor. "Ahoi und gute Fahrt", wünschte sie dem "Kapitän". Zum Abschluss ging es dann noch in die Luft. Dort fühlt sich Bruno Niederprüm besonders wohl. Als Segelfluglehrer erlebte er bereits das "grenzenlose Gefühl von Freiheit" und genießt den Respekt vor der Natur. Wie beim Schiff gibt es auch beim Fliegen den Vergleich zur Schule. "Die Schüler lernen Eigenverantwortlichkeit. Fehler können vom dahinter sitzenden Fluglehrer korrigiert werden", sagte Niederprüm. Und auch in der Fliegerei sei ein gutes Team unabdingbar. Sein Ziel: "Die Schüler sollen nach einem spannenden Tag unversehrt wieder zu ihrem Heimatflughafen finden." Dieser Satz gilt auch für die Schule.

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