Das war einmal im Gelben Sack: Wellenliegen des Saar-Hunsrück-Steigs sind aus Recycling-Kunststoff gefertigt

Gielert · Die rund 190 Kilometer lange Verlängerung des Saar-Hunsrück-Steigs ist vor rund einem Monat eingeweiht worden. Damit die Pausen entspannt sind, gibt es auch 54 neue Bänke, 29 Rastgarnituren und elf Wellenliegen. Die wurden nach einem besonderen Design in Gielert im Hunsrück hergestellt und sind aus Recycling-Kunststoff, nämlich Gelben Säcken.

 Was einmal im Gelben Sack war, ist jetzt zum Grundmaterial für die Bohlen der Kunststoffbank geworden. Daniel Fett, Dennis und Dieter Räsch (von links) haben schließlich das Modell für die Bank entworfen und umgesetzt. TV-Foto: Christina Bents

Was einmal im Gelben Sack war, ist jetzt zum Grundmaterial für die Bohlen der Kunststoffbank geworden. Daniel Fett, Dennis und Dieter Räsch (von links) haben schließlich das Modell für die Bank entworfen und umgesetzt. TV-Foto: Christina Bents

Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"

Wer sich fragt, was eigentlich mit den Inhalten des gelben Sacks passiert, für den gibt es in der Region ein Produkt, das er ausprobieren kann. Aus dem, was an Kunststoff gesammelt wird, entstehen nämlich unter anderem Wellenliegen für den Saar-Hunsrück-Steig. Die sind 1,50 Meter breit und haben die Form einer Welle, so dass man sehr entspannt darauf liegen kann.
Und sie werden im Hunsrückort Gielert hergestellt. Die Bohlen der Bänke sind aus Kunststoff-Recyclingmaterial, die Metallkonstruktion, auf die sie aufgeschraubt sind, haben Daniel Fett, Geograf und Ausstatter für Wanderwege, und Dieter Räsch, Metallbauer, gemeinsam entwickelt.3132 Tonnen Verpackungsmüll


"Wir haben erst einmal eine Musterbank gebaut. Die steht hier auf dem Spielplatz, und wir haben sehr positive Rückmeldungen von den Nutzern im Ort bekommen", berichtet Dieter Räsch. Rund zweieinhalb Stunden braucht er, um die Bretter auf eines der Gestelle zu schrauben.
Wie viele gelbe Säcke man braucht, um eine Wellenliege herzustellen, hat noch keiner nachgezählt. Klar ist aber, dass der Inhalt der gelben Säcke teilweise zu einem Granulat verarbeitet wird, aus dem dann die Bohlen für die Bänke gemacht werden. "Dass es sich um Recyclingmaterial handelt, merke ich bei meiner Arbeit oft sehr intensiv, denn beim Schneiden entsteht ein ganz schön strenger Geruch", berichtet Dieter Räsch lachend aus eigener Erfahrung. Und wer bei den Bänken genau hinsieht, kann in dem Material kleinste Reste von Alufolie oder Plastik erkennen.
Die stammen theoretisch aus dem gesamten Kreisgebiet. Wie viel das insgesamt ist, weiß Manuel Follmann von der Pressestelle der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich. Er sagt: "Im Jahr 2014 wurden mittels gelber Säcke insgesamt 3132,76 Tonnen Verpackungsabfälle gesammelt." Weiter erklärt er: "Dieser Zahl steht eine Gesamtmenge von 67 899,32 Tonnen gesammelter Abfälle, beispielsweise Restabfall, Sperrabfall, Papier, Grünschnitt, und Altglas gegenüber. Dies entspricht einem Anteil von 4,6 Prozent."
Für Daniel Fett ist es wichtig, dass die Möblierung der Wanderwege von regionalen Firmen gemacht wird. Und der Geograf sagt: "Ich denke, dass mehr in die Möblierung, Infotafeln, Wegweiser und Markierungsschilder der bereits existierenden Wanderwege investiert wird und nicht in weitere Wanderwege."
Die Auftraggeber für die Ausstattung, beim Saar-Hunsrück-Steig war es die Hunsrück-Touristik in Zusammenarbeit mit den Kommunen, entscheiden sich immer häufiger für Kunststoff-Recycling-Möbel, weil sie nicht splittern, verrottungsfest und wartungsfrei sind. Eine Wellenliege aus diesem Material kostet tausend Euro. Daneben gibt es auf der Verlängerungsstrecke 54 Bänke und 29 Rastgarnituren. Wer auf dem Saar-Hunsrück-Steig unterwegs ist, kann also ganz entspannt Pause machen, denn vielleicht liegt er gerade auf seinem Müll, den er vor einiger Zeit im Gelben Sack verstaut hat.Extra

Der Saar-Hunsrück-Steig, von Orscholz bis nach Idar-Oberstein, ist 2007 mit einem Abzweig nach Trier eröffnet worden. 2013 kam die Strecke von Orscholz nach Perl dazu und jetzt, in 2015, das Stück von Idar-Oberstein bis nach Boppard. Kaum Möglichkeiten sich zu Verlaufen hat man bei diesem Wanderweg. Allein für die Verlängerung um 190 Kilometer wurden 663 Wegweiser an insgesamt 324 Standorten verbaut. Zusätzliche 471 Markierungspfosten gewährleisten die durchgehende Markierung des neuen Saar-Hunsrück-Steiges. chb

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