AUS DEM ARCHIV: November 2019 Viele Helfer brennen inzwischen für „Kaufen mit Herz“ in Wittlich - Mit einem Tisch fing alles an

Wittlich · Das Projekt „Kaufen mit Herz“ ist aus Wittlich nicht mehr wegzudenken. Es feiert fünften Geburtstag. Zu diesem Anlass haben die Helfer einen besonderen Wunsch.

 Sie organisieren mit Herz: die Chefinnen des Tages vom Projekt „Kaufen mit Herz“ mit Michaele Schneider (links).

Sie organisieren mit Herz: die Chefinnen des Tages vom Projekt „Kaufen mit Herz“ mit Michaele Schneider (links).

Foto: Ilse Rosenschild

Beim Projekt „Kaufen mit Herz“ kann jeder nach seinen Talenten helfen. „Helga kümmert sich um die Kleider, Jutta kennt sich bei Kindersachen aus, Waltraud hat ein Händchen fürs Dekorieren“, schildert Vanessa Holling, wo die ehrenamtliche Helferinnen ihre Stärken haben. „Und wenn Rosi den Laden verlässt, liegt kein Pullover mehr schief“, fügt Ursula Mehlen hinzu. Insgesamt sind 67 Helfer, meist Frauen, in der Burgstraße 49 aktiv.

„Kaufen mit Herz“ sieht auf den ersten Blick aus wie ein Second-Hand-Laden. Aber es ist weit mehr als das. Wer Kleidungsstücke, Bücher, Tischdecken oder Porzellan übrig hat, kann die Dinge, von denen er sich trennen will, dort abgeben. Andere können für kleines Geld dort einkaufen. Geschäftsführerin Michaele Schneider ist eines besonders wichtig: Niemand muss nachweisen, dass er bedürftig ist. Denn jeder kann bei „Kaufen mit Herz“ shoppen. Das Geld, das eingenommen wird, fließt unter anderem in Ferienprogramme für Familien in schweren Lebenssituationen sowie in kreative Angebote. Die Helfer, meist Senioren, haben das Gefühl, gebraucht zu werden.  „Wer hier arbeitet, braucht eine Pille weniger“, sagt Vanessa Holling schmunzelnd. Und nicht zuletzt ist der Laden zur Anlaufstelle für viele geworden.

Dort werden auch „niederschwellige Beratungsangebote“ gemacht, erklärt Schneider, zuständig für Geschäftsführung und Flüchtlingskoordination beim Kinderschutzbund Bernkastel-Wittlich, weiter. Das bedeutet: Mit Info-Veranstaltungen etwa über Betrug im Internet erreicht der Kinderschutzbund Menschen, die sein sonstiges Angebot nicht wahrnehmen. Von 2020 an wird es zusätzliche sportliche Programme mit Netzwerk-Partnern geben. Erstmals arbeitet der Kinderschutzbund mit der Landeszentrale für Gesundheitsförderung zusammen.

Mit einem Umsonsttisch fing vor sieben Jahren alles an. Mitarbeiter und Besucher des Mehrgenerationehauses konnten Kleidungsstücke abgeben und sich dafür etwas mitnehmen. Aus dem Tisch wurde eine Ecke, und dann „expodierte alles“, wie sich die Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes erinnert. Für drei Monate wurde dem Projekt ein ehemaliges Ladengeschäft angeboten. „Und der lief wie geschnitten Brot.“ Das Projekt wurde fortgesetzt. Vor zwei Jahren zog man dann in das ehemalige Gebäude der Deutschen Bank um.

Geplant ist zum Geburtstag ein internes Fest. Und Geburtstagskinder dürfen sich bekanntermaßen etwas wünschen. „Wir freuen uns auf Unterstützung“, spricht Vanessa Holling aus, was alle denken. Sie ist eine der „Chefinnen des Tages“, die an einem Tag in der Woche Verantwortung für das Sozialkaufhaus übernehmen. Da der Helferkreis älter werde, wäre es toll, wenn junge Menschen zum „Kaufen mit Herz“ stoßen, aber gefragt sind Männer und Frauen jeglichen Alters. Einzige Bedingung: Die Kandidaten sollten gern im Team arbeiten. Spaß sei garantiert. Und man könne auch mit zwei Stunden pro Woche dabei sein.

Weitere Veranstaltungen bei „Kaufen mit Herz“: am Donnerstag, 5. Dezember, 15 Uhr „Patientenverfügung, Betreuungsverfügung und Vorsorgevollmacht“; am Samstag, 7. Dezember, 10 bis 13 Uhr „Kinderkreativwerkstatt“; Freitag, 13. Dezember, 15 bis 17 Uhr „Weihnachtliche Reise um die Welt“.

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