Datenautobahn von zu Hause aus nutzen

Cochem-Zell · Mehr als 400 Menschen haben an einer Befragung zum Thema "Arbeiten von zu Hause" teilgenommen. Viele der Befragten pendeln täglich bis zu 100 Kilometern. Sie würden daher einen sogenannten Telearbeitsplatz befürworten.

Cochem-Zell. Im Morgengrauen aus dem Haus, rasch ins Auto gestürzt und gehetzt zum Job, weil der dichte Verkehr aufgehalten hat - das ist das Los vieler Auspendler aus dem Kreis. Viel Energie steckt im Hin- und Zurückfahren zum Arbeitsplatz - zu viel, sagt die Kreisverwaltung Cochem-Zell und hat ein Projekt angestoßen, das bundesweit modellhaften Charakter hat. Arbeitgeber sollen mit einem Festbetrag von 500 Euro ermuntert werden, ihren oftmals durch die Umstände gestressten Angestellten einen Telearbeitsplatz zu Hause einzurichten. Von 21 000 sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmern im Kreis sind rund 9000 außerhalb des Kreises beschäftigt.
402 Menschen aus der Region haben an einer Befragung des Institutes für Technologie und Arbeit Kaiserslautern zum Thema teilgenommen, darunter waren 105 Arbeitgeber. Fast die Hälfte aller Arbeitnehmer pendeln mehr als 100 Kilometer täglich, ein Drittel hat Pendelzeiten von mehr als anderthalb Stunden am Tag. 86 Prozent der befragten Arbeitnehmer fahren mit dem Auto zur Arbeit, darunter 15 Prozent in Fahrgemeinschaften.
Gesteigerte Lebensqualität


"Insgesamt hat es eine deutlich positive Resonanz bezüglich der Nutzung von Telearbeit gegeben", fassen die Wissenschaftler in einer Studie zusammen. Für Gabi Mindermann, die Pressesprecherin der Kreisverwaltung, liegen die Vorteile eines Heimarbeitsplatzes für Langstreckenpendler auf der Hand: "Der Arbeitnehmer steigert durch den Wegfall oder die Kürzung von Fahrzeiten und die flexible Arbeitszeitgestaltung seine Lebensqualität", sagt Mindermann.
Auf der anderen Seite des Tisches können diejenigen Arbeitgeber, die Fachkräfte in Mangelberufen beschäftigen, davon profitieren, einen attraktiveren Arbeitsplatz anzubieten. Was den Kreis für die sogenannte Offensive Home-Office im Vergleich zu anderen Kreisen interessant macht, ist die flächendeckende Versorgung mit schnellem Internet. Im Jahr 2010 ist der Ausbau der Breitbandversorgung für alle 92 Gemeinden des Kreises beschlossen worden, derzeit wird sie umgesetzt. Binnen zwei Jahren sollen Geschwindigkeiten von 50 Megabit pro Sekunde überall gang und gäbe sein - ein Plus des Kreises gegenüber anderen Kreisen. red

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