Dauerausstellung im Meistermann-Haus neu konzipiert

Wittlich · Auf eine Neukonzeption der Dauerausstellung Georg Meistermann folgt eine Schau mit Fotografien von Gerhard Vormwald. Damit meldet sich das Alte Rathaus als kulturelles Forum für die Herbst- und Wintersaison zurück. Kosten: 19 000 Euro. Der Eintritt bleibt vorerst frei. Darüber steht noch eine Entscheidung aus.

Wittlich. Wie wäre es mit einem Obolus für die Kunst? Mit dieser Frage wird sich die Stadt Wittlich noch beschäftigen. Bislang hieß es: hereinspaziert bei freiem Eintritt für all die, die sich zum Beispiel für Arbeiten Georg Meistermanns (1911 bis 1990) interessieren. Immerhin gilt er als ein bedeutender Glaskünstler, für manchen ist seine Arbeit gar weltweit wichtig. Umsonst kann man sein Werk in der Kreisstadt kennenlernen.
Zuletzt gab es in Wittlich eine Jubiläumsschau zum 100-Jährigen, die 1622 Menschen besuchten, Eintritt frei. 35 000 Euro hat die Stiftung der Stadt dafür investiert, unter anderem wurden Kartons mit Vorentwürfen restauriert. Als reine Ausstellungskosten wurden noch 40 000 Euro genannt. Dr. Caroline-Theresia Real hatte die befristete Aufgabe, die Jubiläumsschau und eine spätere Präsentation vorzubereiten. Daher kommen ein Teil der Investitionen im vergangenen Jahr der neu konzipierten Dauerausstellung zugute. Denn was jahrelang gezeigt wurde, verlor an Attraktivität. Das stellte Kulturamtsleiterin Elke Scheid in ihrem Entwurf zu Wittlichs künftiger Kulturarbeit fest. Sie sagte auch: "Die Erhebung von Eintrittsgeldern ist zu überdenken."
Soweit ist man noch nicht, aber die neue Meistermann-Schau soll ab Sonntag, 14. Oktober, zu sehen sein. "Präsentiert wird der Bestand der Stiftung Stadt Wittlich. Dazu gehört das umfangreiche Konvolut der im Maßstab 1:1 ausgeführten Glasfensterentwürfe, aber auch nicht zuletzt Gemälde, Glas und weitere Grafik.
Die Auswahl der präsentierten Objekte orientiert sich an inhaltlichen Zusammenhängen", sagt Jan Mußweiler, Pressesprecher der Stadtverwaltung auf TV-Nachfrage zu Neuerungen. Und die restaurierten Werke "belegen jetzt in neuem Glanz ihrer originalen Farbigkeit die Kreativität Meistermanns in der Phase der Planung und Entstehung seiner Glasfenster", sagt der Pressesprecher.
Ziel sei, Besuchern einen "Zugang zur Künstlerpersönlichkeit Georg Meistermanns" zu eröffnen, einen Einblick in seinen Schaffensprozess zu ermöglichen. 9000 Euro hat die Stadt nochmals investiert. Dazu soll es Flyer und Plakate geben.
Zwei Wochen später gibt es dann im Obergeschoss die Ausstellung mit dem Titel "Trans" von Gerhard Vormwald mit 40 Arbeiten des Professors für Fotografie an der Fachhochschule Düsseldorf.
Sie sind eigens für Wittlich zusammengestellt worden. Konzept: Gerhard Vormwald und Kulturamtsleiterin Elke Scheid. Zu sehen gibt\'s Alltagsszenen, die seltsam inszeniert wirken, gleichsam ein neues, zweites Gesicht zeigen.
Die Idee selbst kam vom Wittlicher Fotografen Helmut Thewalt, der auch den Kontakt zum hauptsächlich in Frankreich und Deutschland arbeitenden Künstler herstellte. 10 000 Euro investiert die Stadt in diese Ausstellung, zu der das Kulturamt auch 16 Postkarten herausgeben wird.
"Nachdem in der Galerie im Alten Rathaus zwei Ausstellungen mit Künstlern aus dem 20. Jahrhundert, Scherl und Meistermann, sowie eine archäologische Ausstellung mit altperuanischen Plastiken gezeigt wurden, soll nun ein zeitgenössischer Künstler und eine andere Kunstgattung, die Fotografie, präsentiert werden", sagt Jan Mußweiler.
Und was ist mit dem Obolus für den Kunstgenuss? "Mit der Frage der Erhebung eines Eintrittsgeldes werden sich die städtischen Gremien demnächst beschäftigen", sagt Jan Mußweiler.Meinung

Der Wechsel bringt\\'s
Gut, dass in Wittlich wieder ein zeitgenössischer Künstler zu sehen ist. Die Wechselausstellungen bringen neues Publikum. Das war auch in der Vergangenheit so. Bisherige Ausstellungsbilanz nach Zahlen der Stadt im Hinblick auf die Besucher: 100 Jahre Scherl-Ausstellung: 2000 Menschen, Glanz peruanischer Hochkulturen: 2502 Menschen, 100 Jahre Meistermann: 1622 Menschen. All das muss nicht umsonst sein: Es ist Zeit, über Eintrittspreise zu sprechen, die anderenorts üblich sind. Große Namen sollten dem Besucher etwas wert sein. s.suennen@volksfreund.de

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