Kommunales Bürgermeister sperrt Gielerter Gemeindehaus

Gielert · Durch das defekte Dach hat sich soviel Wasser auf der Saaldecke angesammelt, dass der Orts-Chef Gefahren befürchtet.

 Ortsbürgermeister Dieter Räsch prüft, wieviel Wasser auf der Plane steht.

Ortsbürgermeister Dieter Räsch prüft, wieviel Wasser auf der Plane steht.

Foto: Christoph Strouvelle

Dass das Dach des Gielerter Bürgerhauses schadhaft ist, das hat Ortsbürgermeister Dieter Räsch gewusst. „Dort sind Wasserflecken zu sehen. Da haben wir Eimer hingestellt, in die es tropft. Und oben an der Wand hat sich der erste Schimmel gebildet“, zeigt er auf verschiedene Stellen des Saales. „Ich zeige Ihnen noch, wie das Wasser auf der Decke steht“, sagt er und hebt ein Element der abgehängten Decke ab. In dem Loch ist eine Holzkonstruktion zu sehen, auf der eine Plane liegt, eine sogenannte Dampfsperre, erklärt Räsch. Doch als der Ortsbürgermeister gegen die Folie drückt, erschrickt er selbst: Mehrere Zentimeter Wasser stehen offensichtlich darauf, mit einem Gewicht von vermutlich zwei bis drei Tonnen, über die gesamte Decke verteilt, schätzt Räsch. Ein Gewicht, für das die Holzkonstruktion nicht ausgelegt ist. „Ab sofort ist der große Saal gesperrt. Das ist mir zu gefährlich“, entscheidet der Ortsbürgermeister. „Ich informiere heute noch meinen Gemeinderat.“

Das ist der vorläufige Höhepunkt eines Schadens, der bereits seit mehreren Jahren bekannt ist. Das Gemeindehaus, in dem sich im Obergeschoss der Saal und im Untergeschoss die Räume für die Feuerwehr befinden, ist in den Jahren 1984 bis 1986 gebaut worden. Vor drei Jahren sind bereits Angebote für eine Dachreparatur eingeholt worden, sagt Räsch. Doch habe damals einer der Handwerker bereits gesagt, dass das anders angegangen werden müsse, als es in der Ausschreibung stand.

Es folgten Termine mit Energieberatern und die Corona-Pandemie, die viele Entscheidungen verzögert habe. Im Haushalt für dieses Jahr seien 30 000 Euro eingestellt worden für eine Dachsanierung, doch die Kreisverwaltung habe das aufgrund der schlechten Haushaltssituation der 150 Einwohner zählenden Gemeinde auf 15 000 reduziert, sagt Räsch. „Eine Dachsanierung mit 220 Quadratmeter Fläche brauche ich mit 15 000 Euro nicht anzufangen.“ Jetzt komme auch noch die Saaldecke hinzu, fürchtet er. „Vor zwei Jahren hätten wir noch viele Schäden vermeiden können.“

Der Ortsbürgermeister will die Organisation der Reparatur jetzt selbst in die Hand nehmen. „Wir müssen das jetzt schnellstmöglich durchziehen.“ Einen neuen Termin mit einem Dachdecker hat er bereits ausgemacht. Dieser soll ein neues Angebot erstellen. Auch, wenn in der Zwischenzeit die Materialpreise gestiegen sind, hofft Räsch, dass er mit 30 000 Euro Kosten noch hinkommt. Klar ist für den selbstständigen Handwerker, dass das Dach so schnell wie möglich saniert werden muss, um weitere Folgeschäden zu vermeiden. Wie lange das Gemeindehaus gesperrt bleibt, ist derzeit nicht abzusehen. Genutzt wird es vom Gesangverein, dem Gemeinderat, der dort seine Sitzungen abhält, sowie für private Feiern.

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