Dellwo bleibt Rathaus-Chef

THALFANG. Dritte Amtszeit für Bürgermeister Dellwo: Der parteilose Rathaus-Chef in Thalfang holte bei der Urwahl am Sonntag 86,42 Prozent der Stimmen. Für seinen ebenfalls parteilosen Kontrahenten Pestemer votierten 13,58 Prozent.

Thalfanger Rathaus, 17.40 Uhr. Die Verwaltungsbedienstete Ulrike Malburg stellt die Sektgläser bereit. Gemeinsam mit dem Kollegen Patrick Kocab testet sie die Telefon-Anlage. Alles funktioniert. Reinhold Anton, Wahlleiter und Beigeordneter der Verbandsgemeinde (VG) Thalfang, kommt hinzu. Er hat eine Runde durch die meisten der 21 Dörfer der VG gedreht. Sein erster Eindruck: "Die Wahlbeteiligung ist ziemlich hoch." Gräfendhron habe bereits um 15 Uhr eine Wahlbeteiligung von mehr als 70 Prozent gehabt, Neunkirchen zwei Stunden später sogar 80 Prozent. Zum Vergleich: Bei der Urwahl vor acht Jahren, als Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo allein ins Rennen gegangen war, lag sie bei 46,3 Prozent. An diesem Sonntag werden am Ende 59,88 Prozent der 6109 Wahlberechtigten zur Urne gegangen sein. 17.59 Uhr. Bei Christian Stein an der Telefon-Zentrale, wo die Schnellmeldungen auflaufen sollen, klingelt zum ersten Mal das Telefon. "Das kann eigentlich nicht sein", wundert sich Anton. Der Anrufer möchte allerdings nur wissen, ob er auf diesem Weg das Wahlergebnis erfahren kann. Eine Minute später rappelt es erneut. Noch ein Neugieriger. Danach wird es ernst. Die erste Schnellmeldung kommt um 18.03 Uhr aus dem kleinen Rorodt. "Die sind eigentlich immer die Ersten", weiß Ulrike Malburg. Ungewöhnlich ist allerdings das Ergebnis: 25 Stimmen für Dellwo, 0 für Richard Pestemer. 30 Sekunden später folgt Etgert: 31 Dellwo, sieben Pestemer. Dann Lückenburg mit 43 Dellwo, acht Pestemer. Doch die Voten der kleinen Dörfer können noch nicht aussagekräftig sein. Das nächste Ergebnis lässt aufhorchen. Merschbach: 10 Dellwo, 18 Pestemer. Gielert und Horath gehen mit 61 zu 5 und 185 zu 14 wieder klar an den Amtsinhaber. Schon nach 20 Minuten sind die Schnellmeldungen aller 24 Wahllokale im Rathaus. Das Foyer des Verwaltungsgebäudes füllt sich langsam. Für die Besucher, vor allem Ortsbürgermeister und andere Kommunalpolitiker, bleibt es spannend. Denn es dauert, bis Amtsinhaber und Herausforderer im Rathaus eingetroffen sind. Erst dann gibt Wahlleiter Anton das Ergebnis bekannt: 3105 Wähler und damit 86,42 Prozent haben für Dellwo gestimmt, Pestemer erhält 488 Stimmen und 13,58 Prozent. Anton: "Im Namen aller Bürger darf ich Ihnen, Herr Dellwo, meinen herzlichen Glückwunsch aussprechen." Unter den ersten Gratulanten befindet sich Tochter Sarah. Auch der Amtskollege aus Hermeskeil, Michael Hülpes, lässt es sich nicht nehmen, persönlich zu gratulieren. "Ich möchte mich für das große Vertrauen bedanken, das mir entgegengebracht wird", sagt der alte und neue Rathaus-Chef in die Runde. Er bedankt sich für die Unterstützung von CDU, SPD und FDP, ohne deren Hilfe sein Wahlkampf nicht möglich gewesen sei und bewertet das Ergebnis als "Bestätigung unserer Politik". "Ich erkenne an, dass Herr Dellwo die Wahl gewonnen hat", meldet sich auch der Wahlverlierer zu Wort. Der Ortsbürgermeister von Neunkirchen wertet es als Erfolg für seine Politik, dass der Wahlsieger sich mittlerweile auch erneuerbare Energien auf die Fahnen geschrieben habe. Darauf und auf seine Äußerung, dass sich gegen den "Parteienfilz" in Thalfang eine Bürgerbewegung gebildet habe, erntete der "Rebell aus Neunkirchen", wie er auch genannt wird, reichlich empörte Zwischenrufe wie "Jetzt reicht's aber" oder "Der Wahlkampf ist vorbei".

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