Dem Amphoren-Geheimnis auf der Spur

Nach dem ersten Verfüllen, Lagern und Verkosten eines speziell ausgebauten Weines hat die Wintricher "Vigilia Romana Vindriacum" im Weingut Romanushof erneut einen eigens angebauten Riesling in Amphoren verfüllt.

 Mit dem Verfüllen des jungen Weines hat die Wintricher Römergruppe Vigilia Romana Vindriacum im Weingut Romanshof Runde zwei des Projektes Römer, Wein und Amphoren eingeläutet. Im Bild Winzer Roman Auler und Ehefrau Doris mit Vindriacum-Chef Wolfgang Friedrich. TV-Foto: Ursula Schmieder

Mit dem Verfüllen des jungen Weines hat die Wintricher Römergruppe Vigilia Romana Vindriacum im Weingut Romanshof Runde zwei des Projektes Römer, Wein und Amphoren eingeläutet. Im Bild Winzer Roman Auler und Ehefrau Doris mit Vindriacum-Chef Wolfgang Friedrich. TV-Foto: Ursula Schmieder

Wintrich. Zum zweiten Mal ist das Wintricher Weingut Romanushof Schauplatz eines Experiments. In drei Amphoren lagert dort ein eigens dafür ausgebauter Wein. Anders als bei der Premiere im Juli 2007 wird dieser aber nicht erst in zwei Monaten verkostet, sondern bereits am 25. Mai. "Römische" Träger werden die Amphoren quer durch den Ort zum Weingut Geierslay bringen, von wo es per Römischem Weinschiff zur Verkostung nach Neumagen geht.Die kürzere Spanne zwischen Abfüllen und Verkosten ist ein Ergebnis der Vorjahres-Erfahrungen. Ebenso die Güte des nach strikten Vorgaben ausgebauten, aber dennoch leckeren Rieslings. Was hineinkommt in die nun mit Kordeln aus Stroh und Hanf umwickelten Amphoren wird daher schon einmal den Ansprüchen von Winzer Roman Auler gerecht. Wie der Wein nach einigen Wochen Amphoren-Lagerung munden wird, bleibt aber fraglich. Fest steht nur, dass es vier Tropfen zu probieren gilt. Neben der herkömmlich verfüllten Vergleichsprobe dürften die der drei Amphoren mit Überraschungen aufwarten.Denn jedes der Gefäße hat zuvor eine andere Behandlung erfahren. Die beiden schon 2007 genutzten Amphoren, die damals einen Essiggeruch ausströmten, seien "wieder ausgebrannt" worden, erklärt Auler. Danach sei eine Amphore nur ausgespült, die andere hingegen mit Tonschlicke behandelt worden. Sie wurde mit einem Gemisch aus fein zerstampftem Ton und Wasser durch 20-minütiges Schwenken geschlämmt. Ebenso wie eine dritte, erneut speziell angefertigte Amphore. Diese Methode sei "vielleicht schon die Vorstufe einer Lasur", hofft Auler, dass mehr Wein in den Amphoren bleiben wird. Beim ersten Versuch waren von 26 Litern nur gut acht geblieben. Falls der Wein erneut größtenteils durch den Ton entrinnt, ist laut Auler bereits Experiment drei angestoßen. In einem Text von Plinius dem Älteren habe er gelesen von Pinienharz, das dem noch weichen Ton zugegeben worden sei. Daher werde die mit Unterstützung des Archäologieparks Belginum ins Experiment eingebundene Keramikschule Höhr-Grenzhausen solche Gefäße anfertigen. Von der Verkostung dieses Weines würde ein Arzt allerdings mit Blick auf etwaige krebserregende Stoffe abraten. Auler fasziniert indes die Aussicht, Dingen auf die Spur zu kommen, die Archäologen als Nicht-Weinfachleute bisher anders deuten. Vielleicht stelle sich ja heraus, dass die Weinlagerung in harzhaltigen Amphoren der Gesundheit der Römer geschadet habe.Initiator des Projekts "Römer, Wein und Amphoren" ist die Wintricher Römergruppe "Vigilia Romana Vindriacum". Amphoren sagten viel aus über Trink- und Essgewohnheiten, begründet Vorsitzender Wolfgang Friedrich, der mit dem Experiment auch Größeres im Auge hat. Vielleicht gelinge es ja sogar, dass Orte zusammenrücken: "Dann könnte man viel daraus machen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort