Dem Erdboden gleichgemacht

HINZERATH. Seit der Schließung des Sägewerks "Mettler" in Hinzerath vor rund sieben Jahren liegt in dem kleinen Hunsrückort eine große Industriefläche brach. Ein Investor aus der Eifel hatte das mit Schadstoffen belastete Gelände 2003 erworben. Monatelang ist jedoch nichts geschehen. Jetzt tut sich was.

Im August ging es los: Mehrere Bagger und Steinbrecher rückten an. Sie begannen damit, einen Teil des Hinzerather Geländes, auf dem früher das 1999 in Konkurs geratene Sägewerk Holz Mettler stand, dem Erdboden gleichzumachen. Wo bis vor kurzem noch die frühere Kantine, die Anlagen zur Teerimprägnierung, Teile der mächtigen Kranbahn standen, klafft nun eine große, freigeräumte Fläche. Wochenlang eine große Lärmbelästigung

"Das war für die Hinzerather wochenlang eine große Lärmbelästigung", sagt Ortsvorsteher Hermann Moseler. Nun sei die Einwohnerschaft verständlicherweise sehr interessiert, was nach den Abrissarbeiten auf sie zukommt. Ein Gewerbegebiet oder eine Solaranlage sind vom Besitzer des Geländes, der Eifeler Knaf GmbH, ins Gespräch gebracht worden. Doch bevor überhaupt etwas Neues auf dem Gelände entstehen kann, muss der kontaminierte Boden aufwändig saniert werden. Mineralöl-Kohlenwasserstoffe (MKW) und polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) verseuchen die Erde. Joachim Gerke von der Struktur- und Genehmigungsbehörde (SGD) Nord, die das Sanierungskonzept des Betreibers geprüft hat, beruhigt jedoch: "Es besteht keine akute Gefahr, dass Schadstoffemissionen ins Grundwasser oder die Luft entweichen können." Deshalb habe man auch keine Frist zur Sanierung gesetzt. Zwar wurde das Sanierungskonzept des Besitzers von der SGD Nord ausdrücklich gutgeheißen und genehmigt. Doch müssen strenge Auflagen eingehalten werden: Ein geplanter Damm, in dem die nur schwer zu reinigende PAK-kontaminierte Erde verbaut werden soll, muss Konstruktionsvorgaben der SGD Nord präzise einhalten. "Es darf kein Wasser eindringen und es dürfen auch keine Schadstoffe austreten", erklärt Gerke. Darüberhinaus werden alle Arbeiten von einem unabhängigen Fachgutachter ständig überwacht. "Was bisher passierte, waren vorbereitende Arbeiten für eine anstehende Sanierung", erklärt Erland Knaf von der gleichnamigen Firma aus Ernzen auf Anfrage des TV. Wann es richtig losgeht, stehe noch nicht fest. Zunächst müsse geklärt werden, ob sich das Gelände nach einer Sanierung vermarkten lässt. Hier ist Knaf optimistisch: "Wir haben bereits Gespräche mit einer Firma aus dem Raum München, die ernsthaft an dem Bau einer Photovoltaik-Anlage auf dem Hunsrück interessiert ist", verrät Knaf. Erste Vorverträge seien bereits unterzeichnet. "Wenn alles glatt läuft, könnten wir vielleicht sogar noch in diesem Jahr mit den Sanierungsarbeiten beginnen", hofft Knaf.

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