Dem Mehrgenerationenhaus geht das Geld aus
Für den Erhalt des Mehrgenerationenhauses Wittlich sammelt der Kinderschutzbund Unterschriften. Er ist Träger der Einrichtung, der die Zuschüsse wegbrechen. Außerdem muss eine neue Adresse gefunden werden. Denn das gemietete Haus in der Kurfürstenstraße soll abgerissen werden.
Wittlich. Offene Angebote für verschiedene Altersstufen gibt es in Wittlich viele. Feste Institutionen sind beispielsweise das Haus der Jugend, die Begegnungsstätte im Haus der Vereine und seit drei Jahren das sogenannte Mehrgenerationenhaus. So nennt sich die Adresse des Kinderschutzbundes in Wittlichs Kurfürstenstraße. Sein Motto: "Starke Leistung für jedes Alter" zeigt die Ausrichtung: Jung und Alt sollen dort generationsübergreifend zusammenfinden und Netzwerke bilden.
Die Zukunft des Modellprojekts steht auf der Kippe. Ein Grund dafür ist, dass die Stadt die Immobilie neben der Kurfürst-Balduin-Realschule gekauft hat, um sie mittelfristig abzureißen.
Der Mietvertrag mit dem Kinderschutzbund läuft derzeit noch bis 2012 (der TV berichtete).
Wie es dann weitergeht, ist ungewiss. Auch weil das mit öffentlichem Geld geförderte Projekt auf finanziell unsicheren Füßen steht. "Schon jetzt fehlen 10 000 Euro im Jahr", teilt der Kinderschutzbund in Bezug auf das Auslaufen der Anschubfinanzierung durch das Land mit. Bis November 2011 gilt der jährliche Zuschuss vom Bund mit 40 000 Euro im Jahr als gesichert. Die Hälfte des Geldes fließt verpflichtend in Personalkosten. "Für das letzte Förderjahr 2012 gibt es die Mittel nur noch, wenn wir die nachhaltige Finanzierung nach 2012 nachweisen können", sagten Marina Bolinski und Michaele Schneider vom Kinderschutzbund im November auf TV-Anfrage. Das heißt: Neue Geldgeber müssen gefunden werden.
Über die absehbaren Geldnöte informieren auch die Unterschriftenlisten, mit denen der Verein die Öffentlichkeit mobilisieren will. "Ich spreche mich mit meiner Unterschrift für den Erhalt des Mehrgenerationenhauses Wittlich aus, weil ich die Arbeit für wegweisend und unverzichtbar halte!" steht als Motto darauf. Klar ist, dass die Unterschriften, die auch als Appell an die Kommunen, die man als Förderer gewinnen will, genutzt werden sollen, an sich nicht ausreichen. Sie können nur ein Signal setzten, dass die Bevölkerung hinter dem Projekt steht.
Deshalb ruft der Verein auch konkret auf: "Werden Sie Förderer, aktivieren Sie Spender, Sponsoren, sich an der Finanzierung zu beteiligen!" Nach eigenen Angaben bietet das Mehrgenerationenhaus monatlich 59 Veranstaltungen für jedes Alter plus ergänzende Einzelaktionen von 149 Ehrenamtlichen an.
Aktuell gibt es in der Zeit "zwischen den Jahren" weniger Angebote.
Laut Pressemitteilung vom Montag, 21. Dezember, bietet das Mehrgenerationenhaus derzeit:
Nähtreff (Café Schicker Fummel) mit 15 Besuchern in der Woche, ein Maltreff (Aquarellmalen) mit sieben Besuchern, Loras Generationencafé mit vier Besuchern, Punktgenau: Bewerbungsberatung mit drei Besuchern, Internetcafé/Internetlotsen mit 15 Besuchern und ehrenamtliche Beratungen (Schulden oder Familienrecht) mit zwei Nutzern.
Weiterhin gibt es Rhythmisches Tanzen, wozu anhand der Statistik des Kinderschutzbundes vom November keine durchschnittlichen Besucherzahlen (jeweils auf eine Woche umgerechnet) zugeordnet werden können.
Kontakt: Mehrgenerationenhaus Wittlich, Kurfürstenstraße 10, Telefon 06571/2110.