Dem Schäferhof droht die Insolvenz

Der Piesporter Schäferhof kämpft gegen drastische Umsatzeinbußen an. Auslöser ist nach Aussage von Inhaber Alfred Hilmes das von der Kreisverwaltung angeordnete Entfernen eines Schildes, das auf den Direktvermarkter hingewiesen hatte.

 Das neue Hinweisschild – ein zweites steht am Ortsausgang von Niederemmel – weist auf den Schäferhof hin. Die großformatigen Tafeln, mit denen der Direktvermarkter jahrelang geworben hatte, musste er abmontieren. TV-Foto: Ursula Schmieder

Das neue Hinweisschild – ein zweites steht am Ortsausgang von Niederemmel – weist auf den Schäferhof hin. Die großformatigen Tafeln, mit denen der Direktvermarkter jahrelang geworben hatte, musste er abmontieren. TV-Foto: Ursula Schmieder

Piesport. Der Piesporter Schäferhof ist wieder ausgeschildert. Am Landesstraßen-Abzweig nach Horath zeigen zwei, an großformatige Wegweiser montierte, weiße Wegweiser Autofahrern aus Richtung Piesport und Neumagen-Dhron an, wo es zum Schäferhof geht. Für Hofinhaber Alfred Hilmes sind sie aber nicht optimal. Selbst im Ort Piesport erlaubte farbige Hinweise hätten nichts gebracht.

Die großformatige Tafel, mit der er jahrelang an der Kreuzung geworben hatte (der TV berichtete), war effektiver. Außerdem machte sie je nach Saison auf Apfel- oder Erdbeer-Ernte aufmerksam. Doch 2007 hatte die Kreisverwaltung das Entfernen der "Werbeanlage" angeordnet.

Nachdem eine Steuerprüfung dem Hof einen "erheblichen Umsatzrückgang" bescheinigt hat, fürchtet Hilmes, weitere Mitarbeiter entlassen zu müssen. Dabei habe er schon vor zwei Jahren reduziert und teils auf 400-Euro-Jobs umgestellt. Abgesehen von Erntehelfern seien von drei Vollzeit- und einer Teilzeitkraft nur noch eine in Vollzeit und zwei geringfügig beschäftigt. Die drohende Insolvenz vor Augen, will er jedoch "um die Existenz meines Lebenswerkes kämpfen".

Dass Behörden, an die er sich hilfesuchend wendet, den Eindruck gewinnen, er habe Spaß daran, "jeden Monat erneut einen Schreibkrieg zu führen", nimmt er in Kauf.

Das Umfeld hat das Schild nie gestört. Ihm wäre es am liebsten, die alte Werbetafel könnte noch da stehen, wo sie immer war, betont Ortsbürgermeister Karl Heinz Knodt. Schließlich könne eine Gemeinde froh sein, einen solchen Betrieb zu haben.

Von Seiten der Behörden gibt es jedoch kein Signal, dass sich für den Betrieb etwas zum Besseren wenden könnte. Manuel Follmann, Pressesprecher der Kreisverwaltung, verweist auf ein noch anhängiges Widerspruchsverfahren. Das Kernproblem sei, dass solche Tafeln "Werbeanlagen" seien und damit genehmigungspflichtig. Eine Baugenehmigung habe aber nicht erteilt werden können. Alternativ wären eventuell Hinweis-Schilder am Straßenrand möglich, wofür aber der Trierer Landesbetrieb Mobilität zuständig wäre.

Dessen stellvertretender Leiter Hans-Michael Bartnick sieht sich jedoch an Landesbauordnung und -straßengesetz gebunden. Die Angelegenheit sei sogar im Mainzer Verkehrsministerium behandelt worden. Es habe Hilmes 2007 mitgeteilt, eine Genehmigung der Werbeanlage sei aufgrund der Rechtslage nicht möglich. Dennoch seien "weitere Anträge in immer neuen Versionen nachgereicht" worden. Ein zusätzlicher Hinweis würde jedoch "gegen eine Vielzahl von Gesetzen verstoßen und eine Ungleichbehandlung gegenüber anderen Landwirten und Gewerbetreibenden darstellen".

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