Medizin Demenz in der Kunst

Bernkastel-Kues · Raus aus der Tabu-Ecke und rein in die öffentliche Diskussion: Das forderten die Redner zur Eröffnung der Demenzausstellung im Cusanus-Krankenhaus in Bernkastel-Kues.

 Das Foto zeigt drei von den Schülern angefertigten Demenzbüsten.

Das Foto zeigt drei von den Schülern angefertigten Demenzbüsten.

Foto: TV/Verbundkrankenhaus Bernkastel/Wittlich

Zahlreiche Besucher bewunderten die 19 Kunstbüsten von Abiturienten des Nikolaus-von-Kues Gymnasiums Bernkastel-Kues zum Thema Demenz, die am 8. Juni erstmals im Cusanus Krankenhaus ausgestellt wurden. Die Werke waren im Rahmen eines Schulprojektes entstanden, in dem sich Schüler unter Leitung ihres Kunstlehrers Uwe Klaus Lehofer mit den Auswirkungen einer Demenzerkrankung auseinandersetzten.

Vor gut einem Jahr hatte Ergotherapeut Andreas Höcker aus dem Klinikteam der Altersmedizin den Kunstlehrer bezüglich einer möglichen Zusammenarbeit in diesem Bereich angesprochen. Die öffentliche Sensibilisierung für das Thema Demenz ist ein großes Anliegen der akutgeriatrischen Station. Dafür engagiert sie sich gemeinsam mit Partnern aus der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues, zum Beispiel mit Aktionen zum Welt-Alzheimertag, einem regelmäßigen Demenzcafé für Betroffene und Angehörige, mit Vorträgen oder auch Artikeln in der Seniorenzeitung.

Chefarzt Rolf Dein verglich bei der Ausstellungseröffnung die demographisch bedingt ansteigenden Patientenzahlen bei Demenzerkrankungen mit einem „herannahenden Tsunami“, auf den es sich vorzubereiten gelte. Dass sich bereits Jugendliche mit dem Thema auseinandersetzen, hoben alle Redner lobend hervor. Die jungen Erwachsenen hatten für die Büsten Gipsprofile ihrer Gesichter erstellt und die Köpfe dann mit symbolischen Darstellungen des demenztypischen Vergessens von Abläufen, Geschehnissen und Personen befüllt. „Es ist beeindruckend, wie  kreativ die Jugendlichen die Facetten dieser heimtückischen Erkrankung dargestellt haben“, betonte Dein. Besonderen Wert hatte der Pädagoge Lehofer darauf gelegt, dass die Jugendlichen das Thema auch mit sich selbst verbinden. „Sie haben erkannt, dass diese Erkrankung jedem passieren kann“, erklärte er. In Exposés haben sie jeweils ein eigenes Fazit zusammengestellt.

Schule und Klinik wollen die Büsten nun für Interessenten als Wanderausstellung zur Verfügung stellen. Bereits gebucht sind ausgewählte Exponate dieser Sammlung für die am 21. September im Rahmen des Welt-Alzheimertages geplante Filmvorstellung im Moselkino in Bernkastel-Kues.

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