DEMOGRAFIE

Zum Artikel "Ein Trend zum Leben auf dem Land" (TV, vom 12. Juli) schreibt dieser Leser:

Meinung

Kaum Platz in der Altstadt
Romantik bis in jeden Winkel hat Bernkastel-Kues zu einem beliebten, gern besuchten Moselstädtchen werden lassen. Die Altstadt ist in den Sommermonaten und besonders an den Wochenenden voller Menschen, aber das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie in Wahrheit entmenschlicht ist. Gerade in den Wintermonaten ist dies deutlich zu spüren. Die Zahl der Einwohner, der alten Bernkasteler, geht rapide zurück. Viele sind weggezogen oder sind verstorben, ohne dass andere entsprechend nachgekommen sind. Es gibt zwar sehr viele schöne Fassaden, aber dahinter sind leere Wohnungen und Räume, die verlassen sind und nur noch einseitig für eine bestimmte Art von Tourismus genutzt werden. Junge Familien finden nach heutigen Bedürfnissen kaum Wohnraum in der Altstadt. Anwohnerparkplätze werden zu Höchstpreisen vermietet, die dann noch meist von Touristen belegt werden. Viele klagen darüber, dass die Altstadt nicht mehr gut bewohnbar ist. Vereine, die jahrzehntelang das Leben der Stadt kulturell mitgeprägt haben, stehen aufgrund von Mitglieder- und Einwohnerschwund kurz vor ihrer Auflösung. Die Stadt und das Umland leben vom Tourismus, aber trotzdem darf die Wohnqualität der Altstadt nicht einem kommerziellen Nützlichkeitsdenken geopfert werden. Sicherlich ist die allgemeine demografische Entwicklung negativ, aber ob der Stadtkern von Bernkastel in naher Zukunft noch bewohnbar bleibt und nicht entmenschlicht wird, hängt auch von dem Weitblick und der Neubesinnung unser gewählten Volksvertreter ab. Wolfgang Gilles, Bernkastel-Kues (Der Verfasser ist ehemaliger Ortsvorsteher des Stadtteils Bernkastel)

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