"Demokratie mit aufgebaut": Ex-Landtagsmitglied Willi Schrot feiert 100. Geburtstag
Wittlich · Viele Gäste aus der Politik, insbesondere aus den Reihen der CDU, aber auch zahlreiche Wittlicher Bürger und natürlich die Familie haben Willi Schrot in der Synagoge zum 100. Geburtstag gratuliert. Der vielfach gelobte Wittlicher Ehrenbürger und ehemalige Landtagsabgeordnete antwortet mit einer humorvollen Rede.
Wittlich. Hoch über dem Jubilar und den rund 150 Menschen schwebt der große Leuchter in der Synagoge, eine der letzten Arbeiten als Schlosser, die die Hauptperson des Tages, Wilhelm (Willi) Schrot, im Rahmen seiner Berufstätigkeit gemacht hat.
Derweil nimmt die Schlange der Gratulanten kein Ende. Der Jubilar nimmt alle Glückwünsche entgegen, plaudert hier und da ein wenig, lächelt verschmitzt. Es vergeht mehr als eine halbe Stunde, bis das offizielle Programm seines Geburtstagsempfangs beginnen kann.
Bei den Grußworten gibt es natürlich weitere Glückwünsche, aber auch Stationen von Schrots langem Leben werden erwähnt. "Eine Brücke in ein anderes Leben", nennt Bürgermeister Joachim Rodenkirch die Vergangenheit des Jubilars, der noch im Kaiserreich zu Beginn des Ersten Weltkriegs geboren ist. Soldat im Zweiten Weltkrieg, Ausbildung zum Schlosser, später der Meisterbrief, sind weitere Stationen seiner Vita. Wie Rodenkirch in seiner Laudatio ausführt, war Schrot auch als Schlosser für seinen Berufsstand unter anderem als Obermeister aktiv.
1947 trat der Jubilar in die CDU ein. "Er hat die Demokratie mit aufgebaut." Das sagen mehrere Gratulanten.
Einer der Verdienste, die Willi Schrot zugeschrieben werden, ist die gute Infrastruktur Wittlichs. "Er hat Richtungsweisendes geschaffen", sagt der Bürgermeister. Landtagspräsident Joachim Mertes würdigt die Arbeit des Ehrenbürgers, der von 1967 bis 1979 Abgeordneter im rheinland-pfälzischen Landtag war.
Julia Klöckner, Landesvorsitzende der CDU, die auch persönliche Glückwünsche von Altkanzler Helmut Kohl und Bundeskanzlerin Angela Merkel überbringt, spricht eine ganz andere Seite von Willi Schrot an: "Sie haben was Schelmisches, etwas Keckes." Dass sie damit Recht hat, beweist der Jubilar in seiner Rede, bei der er von sich selbst behauptet, ein guter Schlosser, aber nie ein guter Redner gewesen zu sein. Er sei froh, auf die gute Entwicklung der Stadt zurückblicken zu können. Er warnt aber auch vor "Kräften, die nur den Profit sehen und nicht das Wohl der Menschen".
Gelächter gibt es, als Schrot von seiner viele Jahre liebevoll gehegten Blumenwiese erzählt. "Dann passierte etwas, was auch in der Politik passieren kann: Da kamen die Wildschweine und die Mühe von 30 Jahren war zum Teufel."
Sein Sohn Christian Schrot, eines von sieben Kindern, spricht noch einige persönliche Worte und würdigte sein Elterpaar als eines der besten. Sein Vater sei jemand gewesen, der sein Leben auf die Hörner genommen habe. Er sei immer ein unsichtbarer Kompass für die Familie gewesen. Insgesamt bestehe der engste Familienkreis von Willi Schrot aus 30 Menschen.
"Ich bin gerührt und stolz zu diesen Menschen zu gehören", schließt Christian Schrot seine Rede.