"Den besten Schoppen bitte, Herr Ober"

BAD BERTRICH. Die Temperaturen subtropisch, so manche Stirn schweißnass: Zeit für ein Weizenbier? Nicht so im Kurgarten des Staatsbades. Wen gelüstet schon nach einem "kühlen Blonden", wenn die erlesensten Moselschoppen zur Verkostung anstehen. Und zur Prämierung: Es galt, die besten Schoppen zu küren.

 Sie garantieren qualitativ hochwertige Schoppenweine: Die Anbieter und Erzeuger der Siegerweine 2003 zeigen stolz ihre Auszeichnungen.Foto: Jens Weber

Sie garantieren qualitativ hochwertige Schoppenweine: Die Anbieter und Erzeuger der Siegerweine 2003 zeigen stolz ihre Auszeichnungen.Foto: Jens Weber

Die hatten es heuer, bei der fünften Auflage des Schoppen-Wettbewerbs, richtig schwer: Mit 979 Weinen in sieben Kategorien - erstmals dabei auch weiße Burgundersorten und Rotwein - hat sich die Zahl der Anstellungen seit der Premiere im Jahr 1997 nahezu vervierfacht.Für die Organisatoren von Landwirtschaftskammer über IHK Trier bis zur Weinwerbung Beweis dafür, dass Winzer und Gastronomen im Streben um Qualität an einem Strang ziehen. Der Gast wird es ihnen danken.Europaabgeordnete Christa Klaß begrüßte namens der Landwirtschaftskammer Erzeuger und Vermarkter im proppenvollen Bad Bertricher Kurhaus - auch das Beweis dafür, welchen Stellenwert der Wettbewerb inzwischen in der Region gefunden hat. Nicht nur da: Restaurants und Weinstuben von Schwerin bis Fürstenfeldbruck, von Lüneburg bis ins bayrische Gauting hatten ihre Schoppen angestellt, ein Mosaikstein im Zuge der weltweiten Renaissance des Moselrieslings.Gradmesser für Qualität des Moselweins

Dabei sind es, so Klaß, gerade die offen ausgeschenkten Tropfen, die den Gast zum Trinken animieren und - ist der Wein gut - auch noch zum ein oder anderen Glas verleiten und ihn schließlich zum Freund des Moselweins machen.Gebietsweinkönigin Kristina Simon bemühte dafür in ihrer Grußadresse das Bild von einem ins Wasser geworfenen Stein, der Kreise zieht. So sei es mit dem Wettbewerb geschehen: aus zunächst kleinen Anfängen 1997 nun zu einem schon bundesweit anerkannten und verlässlichen Gradmesser für die Qualität des Moselweins.Wettbewerb wird immer beliebter

Der wird sich kaum grämen, dass andere Anbaugebiete diese Chance noch nicht erkannt haben, wie Staatssekretär Günter Eymael bemerkte. Die Mosel sei eben Vorreiter. Und genau darum müsse es, bei allen Problemen des Strukturwandels, niemand bange um die Zukunft des Weinbaus zwischen Perl und Koblenz sein. Eine junge Winzergeneration, die den Qualitätsgedanken so verinnerlicht habe, auch im Zusammenwirken mit der Gastronomie, habe natürlich beste Aussichten. Ein weiterer positiver Punkt kommt für Eymael hinzu: das früher gerade an der Mosel nicht so selbstverständliche Zusammenwirken vieler Gruppierungen beim Wettbewerb um den besten Schoppen, von der Landwirtschaftskammer bis zur IHK, vom Weinbauverband bis zu Weinwerbung sowie Hotel- und Gaststättenverband. Er ermunterte Gastronomen und Winzer, auch in den kommenden Jahren weitere Rekordzahlen in puncto Anstellungen zu schreiben.Lob auch von Herbert Reh (Industrie- und Handelskammer Trier): Bewundernswert sei diese Zusammenarbeit, von der die gesamte Region - Stichwort Tourismus - profitiere. Und bemerkenswert, welche Entwicklung die Schoppenqualität in den vergangenen Jahren genommen habe.Beweis dafür: Insgesamt 44 gastronomische Betriebe (im vergangenen Jahr 20) dürfen sich in diesem Jahr mit dem Schild "Haus des bestens Schoppens" schmücken. Es erhält, wer über drei Jahre hinweg einen hohen Standard bei seinem Schoppenangebot nachgewiesen hat (siehe nebenstehenden Text). Staatssekretär Eymael kürte die Anbieter und Erzeuger der Siegerweine (siehe ebenfalls nebenstehenden Text und Foto).Erstmals wurde in diesem Jahr auch das neue Schoppenglas "Mosel-Classic" bei den Proben eingesetzt.

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