Den demografischen Wandel nicht verschlafen

Großlittgen · Führungskräfte sprechen über Region und den Umgang mit zukünftigen Problemen. Eines der Themen des Himmeroder Forums ist der demografische Wandel und wie sich die Wirtschaftsbetriebe aufstellen sollen, um der Überalterung der Gesellschaft zu begegnen.

Großlittgen. Mit den Zukunftsperspektiven für die Region beschäftigte sich die Veranstaltungsreihe des Himmeroder Forums in diesem Jahr besonders. Das Forum, das in der Zisterzienserabtei seit mehreren Jahren stattfindet, richtet sich an Führungskräfte aus regionalen Wirtschaftsbetrieben. Einer der Gastredner ist Johannes Weinand, Leiter des Amts für Stadtentwicklung und Statistik der Stadt Trier.
"Wir müssen unsere gewollte Zukunft definieren und Pfade dorthin finden", fordert er die Teilnehmer des Forums auf. Nur zwei, drei Prozent ihrer Zeit verwenden die Menschen darauf, in die Zukunft zu denken, doch müsse man sich diese Notwendigkeit leisten, um diese zu gestalten, sagt er. Um die Region zu stärken, bedeute dies, dass sich die Menschen zusammensetzen sollten, um gemeinsame Ziele zu besprechen. Erst dann könne man diese gegenüber Gesprächspartnern wie Luxemburg vertreten. "In der Wirtschaft müssen wir in Cluster investieren", sagt er. Mit dem Begriff "Cluster" meint er Netzwerke von Menschen, die an ähnlichen Problemen arbeiten und die sich untereinander austauschen.
Zudem müsse sich die Region selbstbestimmt entwickeln, beispielsweise bei Energie und Kultur. "Die Qualitäten, die wir haben, müssen wir in Wert setzen", sagt Weinand. Damit meint er, dass diese Stärken besser nach außen getragen werden sollen, um offensiv darauf aufmerksam zu machen. Der demografische Wandel in der Region komme hinzu, eine Entwicklung, die absehbar gewesen ist, "die wir aber lange verschlafen haben", sagt er. Künftig müsse man entscheiden, ob man Infrastruktur behalte oder schließe. "Wenn ein Wirtschaftsunternehmen Verlust macht, schließt es Teile der Firma, die kommunalen Körperschaften aber machen weiter."
Eine Anregung der jüngsten Diskussionsrunde soll im kommenden Jahr aufgegriffen werden: Dann sollen Vertreter der kommunalen Parlamente zu einer separaten Veranstaltung eingeladen werden, um mit diesen zu diskutieren, wie die Zukunft der Region gestaltet werden kann.
"Die jüngste Veranstaltung des Forums beendet das Schwerpunktthema 2014 ‚Transformation der Region\' des Himmeroder Forums", sagt Moderator Ekkehard Nau, Inhaber von Nauconsult in Immerath. Das Schwerpunktthema für 2015 stehe noch nicht fest. Jedoch will er einen Abend der in der Gründungsphase befindlichen Cusanus-Hochschule in Bernkastel-Kues und deren Bedeutung für die Ökonomie widmen. Zwischen 30 und 40 Personen besuchen meist die Veranstaltungen, die viermal jährlich stattfinden. Ein zweistündiges Forum hat stets einen Gastredner und geht aus der Diskussion meist ins persönliche Gespräch über, sagt er. Das Himmeroder Forum ist 2000 ins Leben gerufen worden, "Wir wollten damals eine Wertediskussion führen", sagt Walter Densborn, ehemaliger Bürgermeister der VG Manderscheid. Behandelt werden Themen, die den Menschen in den Unternehmen auf den Nägeln brennen. Dazu gehören beispielsweise Fragen wie Arbeits- und Wirtschaftsethik oder das "Tabuthema" Druck und Stress, der auf Unternehmer lastet.

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