Den Neuling reizt der Neuanfang

Selbstbewusst, forsch und eloquent ist er, Michael von Aschwege, der neue Mann an der Spitze der Zeller Land Tourismus GmbH.

Zell. Der 44-Jährige ist Diplom-Geograf, war in Bamberg tätig, Geschäftsführer des Pfalz-Touristik in Neustadt/Weinstraße, gründete danach eine Tourismus-Gesellschaft im Osnabrücker Land, bevor er 2001 nach Marburg wechselte und dort die Geschäfte der städtischen Tourismus-Agentur leitete. Er hat viele touristische Strukturen mit mehr oder weniger vielen politischen Entscheidungsträgern kennengelernt. Von 2010 an wird er in Zell als Chef der GmbH wirken, in der Stadt und Verbandsgemeinde gleichberechtigte Gesellschafter sind. Doch die Politik wird nur die Rahmenbedingungen festlegen, das operative Geschäft wird allein von Aschwege bestimmen.

Unter 30 Bewerbern fiel die Wahl einstimmig auf ihn. "Uns war klar, dass das unser Mann ist", sagt Stadtbürgermeister Hans Schwarz, "auch wenn es ein bisschen gedauert hat, bis wir ihn vereinnahmen konnten". Doch in seiner Funktion als Geschäftsführer wird sich von Aschwege nicht vereinnahmen lassen. "Politik kollidiert schon mal mit touristischen Fachfragen", lautet seine Erfahrung. Gelernt hat er deshalb, kein Erfüllungsgehilfe zu sein, sondern den "Leuten den Spiegel vorzuhalten und zu sagen, was geht und was nicht geht". Von Aschwege schätzt deutliche Worte, weiß, dass er nicht jedermanns Liebling ist und schon mal anecken wird. Das nimmt er in Kauf. Selbstbewusst sagt er: "Ich kann meine Entscheidungen und Schritte fachlich begründen."

Eine GmbH aufzubauen ist kein Neuland für ihn. Mit dieser Erfahrung hat er bei der Entscheidungskommission gepunktet. "Meistens kommt man als Touristiker in schon bestehende Strukturen", sagt er, "da kann man wenig ändern." In Zell wird mit ihm ein Neuanfang besiegelt. Das reizt ihn, das fordert ihn heraus.

Was ist mit dem Personalstamm der Tourismus GmbH möglich? Das zu definieren wird eine seiner ersten Aufgaben sein. Auch hier gilt: "Wir können auch mal Nein sagen." Mit den Mitarbeiterinnen hat er gestern Nachmittag "ein kurzes, nettes Gespräch" geführt. Dass ihre internen Differenzen häufig zum Stadtgespräch wurden, wird es bei ihm nicht geben. "Das wird nicht nach draußen dringen", sagt er.

Petra Prem, bisherige Leiterin der Tourist-Info, wird mit dem Personalstamm in der neuen Struktur weiterarbeiten. Nur Inge Holec wird zur Stadtverwaltung wechseln, um sich vornehmlich um Stadtmarketing und Veranstaltungen zu kümmern. Michael von Aschwege: "Wir werden zunächst vieles machen müssen, was man nach außen nicht sieht."

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