Den römischen Alltag nacherleben

Neumagen-Dhron/Piesport · Schon die Römer genossen das Leben an der Mosel. Noch heute zeugen Relikte aus diesen Zeiten. Den Weg eines Handlungsreisenden aus dem Imperium Romanum können bald auch Besucher Piesports und Neumagen-Dhrons, beide Kreis Bernkastel-Wittlich, auf der "Straße der Römer" an der Mosel nachempfinden.

 Das römische Weinschiff aus Neumagen-Dhron ist eine der Attraktionen. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Das römische Weinschiff aus Neumagen-Dhron ist eine der Attraktionen. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Neumagen-Dhron/Piesport. Sich einmal in die Zeit der Römer hineinzuversetzen, das ist es, was viele Menschen zu römischen Spielen, römischen Darbietungen oder einfach zu kulinarischen Römerfesten auch an die Mosel lockt. Das Alltags- und Handelsleben soll beim Villenprojekt "Straße der Römer" nun in der Region touristisch weiter aufgearbeitet und dargestellt werden. So haben die beiden Gemeinderäte aus Piesport und Neumagen-Dhron beschlossen, sich am Villenprojekt zu beteiligen. Dafür veranschlagt der älteste Weinort Deutschlands, das einst römische Noviomagus (Neumagen), 34 000 Euro im Haushalt. Piesport, wo die größte römische Kelteranlage nördlich der Alpen gefunden wurde, hat 75 000 Euro vorgesehen. Was genau geplant ist, erläutert Claus Dürrmann, der als ehemaliger Verkehrsamtsleiter der VG Neumagen-Dhron das Projekt von Anfang an mitbetreut hat und heute im Team Ferienland Bernkastel-Kues dafür weiter mitzuständig ist.
"In Neumagen-Dhron soll ein witterungsunabhängiges Ausstellungskonzept umgesetzt werden, das zu jeder Jahreszeit geöffnet sein kann. Hier wird das Thema ‚die Römer und der Ort‘ behandelt werden", so Dürrmann. Ort der Schau wird das Heimatmuseum sein, das nach jüngsten Planungen auch ins ehemalige Rathaus mit der Tourist-Info ziehen soll. In der Gemeinde werde es Infoterminals geben, die dem Besucher anhand der Geschichte eines römischen Handlungsreisenden den Weg zu den verschiedenen römischen Hinterlassenschaften weisen und Hintergrundinformationen geben. Nacherlebte Geschichte findet man in Neumagen-Dhron schon an den 17 Stationen des archäologischen Rundweges, wo Abgüsse römischer Szenen zu sehen sind: Etwa, wie eine Sklavin ihrer Herrin die Haare frisiert, wie ein griechischer Lehrer einen römischen Jungen unterrichtet oder wie Pacht an die Römer gezahlt werden musste. Der römische Alltag ist überall wieder präsent und soll nun mit einem erweiterten Angebot "richtig erlebbar" gemacht werden.
Wein und Genuss


Piesport etwa wird unter dem Tenor "Wein und Genuss" an seiner alten Kelter einen Anlegesteg für das Weinschiff der Nachbargemeinde bauen lassen (der TV berichtete). "Zudem soll hier ein römischer Gastraum entstehen", sagt Dürrmann weiter. Wer dann mit dem Schiff aus dem Nachbarort hier anlegt und an Land geht, kann zunächst sehen, wie die Römer damals die Trauben in der Kelter zertraten und sich selbst beim römischen Essen stärkten." Auch wird die Geschichte des Handlungsreisenden am Terminal mit vielen Details zu dem historischen Ort erzählt. jo
Extra

Die Straßen der Römer verbinden über 100 römische Sehenswürdigkeiten der Ferienregionen Mosel-Saar, Eifel, Hunsrück, Saarland und Luxemburg. An den Straßen der Römer sind Zeugnisse aus allen Lebensbereichen in der nördlichen Provinz zu sehen - von kaiserlichen Prachtbauten über Villen und Gutshöfe, Tempelanlagen, Grabbauten verschiedenster Ausprägung bis hin zu technischen Meisterleistungen, Handwerksplätzen und natürlich Römerstraßen, Straßensiedlungen und Befestigungsanlagen. Beteiligt an dem Projekt sind die Europäische Union, Rheinland-Pfalz, das Saarland, Nordrhein-Westfalen und Luxemburg. jo strassen-der-roemer.de

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