Denkmal für Fährmann Joba wird eingeweiht

Traben-Trarbach · Am Trabener Moselufer wird am Sonntag, 2. Oktober, das Denkmal für den letzten Fährmann der Stadt, den legendären Josef Budinger, genannt Joba, eingeweiht. Es war die Idee der Heimatgruppe "Hochzeitsgesellschaft anno dazumal", den beliebten Fährmann auf diese Weise posthum zu ehren (der TV berichtete).

Traben-Trarbach. "Mit einer solchen Resonanz hatten wir nicht gerechnet", sagt Werner Arbogast, Mitglied der Hochzeitsgesellschaft, die zu Spenden für das Denkmal aufgerufen hatte, freudig überrascht. "Das ist erstaunlich, zeigt aber auch, dass der Joba in Traben-Trarbach in Erinnerung geblieben ist".
In Sichtweite des Jugendstil-Hotels Bellevue wird der Gedenkstein aus abgeschliffenem hellbraunen Moselquarz seinen Standort bekommen. Dort befand sich auch die Anlegestelle von Budingers Fähre, auf der er von den 1950er Jahren bis 1974 seinen Beruf mit viel Liebe ausübte. Zahlreiche Geschichten und Anekdoten ranken sich um den verschmitzten Herrn, der am 9. Mai 1909 in Traben-Trarbach zur Welt kam.
STADT GESCHICHTE(N)


Arbogast zeigt einen Artikel aus der Traben-Trarbacher Zeitung vom 21. August 1956. Darin wird in fast 200 Zeilen ausführlich über die Dreharbeiten in Traben-Trarbach zum Film "Wenn wir alle Engel wären" mit Marianne Koch und Hans Söhnker berichtet. Das gesamte Filmteam wurde von einer großen Zuschauermenge bestaunt, und "bald setzte eine regelrechte Jagd nach Autogrammen ein", so ist zu lesen.
Als es den Künstlern schließlich zu viel wurde, sprang der Joba mit seinem gesunden Humor in die Bresche. "Er erteilte ebenfalls Autogramme und war bald von zahllosen Fremden umringt", schreibt die Zeitung.
Die Menschen fotografierten nicht nur den vermeintlichen Filmschauspieler, sondern nahmen auch begeistert seine Autogramme entgegen, "die er bereitwilligst und ohne zu ermüden mit immer gleichbleibender freundlicher Miene gewährte. Wie oft mag er wohl in diesen Tagen das eine Wort Joba geschrieben haben?", fragt die Zeitung. Am 2. Oktober soll das mit einer Bronzetafel versehene Denkmal um 16 Uhr enthüllt werden. Der erste Stadtbeigeordnete Erwin Haussmann hält in Vertretung der Bürgermeisterin eine kleine Ansprache, und der Gefangenenchor 1976 Traben-Trarbach wird die Feierstunde musikalisch umrahmen. "Dazu gibt es Wein und Speckkuchen in Fischform", sagt Werner Arbogast, "denn der Joba war einst auch Fischereiaufseher in Traben-Trarbach".
Bei einem guten Glas Wein sollen dann die Erinnerungen an den Joba wieder lebendig werden. GKB

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