Auslese Stress prägt den Charakter

Wie im Jahr zuvor, so war auch im vergangenen Jahr der Sommer äußerst heiß und sonnig, zudem gab es auch manche Wetterkapriolen mit Starkregen. Stand bereits der 2018er schon kurz nach der Abfüllung recht charakterstark im Glas, so zeigt sich auch beim 2019er Jahrgang ein ähnlicher Trend.

Der 2019er ist ein spannender Weinjahrgang
Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Die Reben haben im vergangenen Jahr durch die extreme Trockenheit, Starkregen und stellenweise sogar späten Frost viel Stress erfahren. Das ist grundsätzlich nicht besonders förderlich. Schließlich besteht die Gefahr, dass manche Rebstöcke das nicht überleben und der Winzer nachpflanzen muss. Aber ganz so schlimm hat es sich in der Fläche dann doch nicht entwickelt.

Das stellt sich im Nachhinein als gute Seite des Wetterstresses heraus: Die Weine des 2019er Jahrgangs sind durchweg sehr individuell. Die teilweise harten Wetterbedingungen haben dazu geführt, dass der Charakter der einzelnen Lagen, der sich unter anderem aus dem Mikroklima, der Mineralität des Bodens, dem Wasserhaushalt und und weiteren Faktoren zusammensetzt, besonders deutlich im Geschmack herauskommt. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie und wo man diese Weine in Corona-Zeiten mit Massenveranstaltungsbeschränkungen überhaupt noch probieren kann. In den vergangenen Jahren war die Jahrgangsverkostung des Bernkasteler Rings, in dem Weingüter der Region vertreten sind, eine gute Gelegenheit dazu. Daher lädt der Bernkasteler Ring in diesem Jahr nicht wie sonst ins Kloster Machern zur Großveranstaltung ein. Stattdessen öffnen die Mitgliedsbetriebe vom 27. Juni bis 29. Juni von 12 bis 18 Uhr ihre Vinotheken und Weinkeller (Anmeldung und Info: www.bernkasteler-ring.de). Das ist eine prima Idee, um endlich mal wieder Weinfreunde zu treffen und den neuen Jahrgang zu genießen.

hp.linz@volksfreund.de

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