Der Arbeitsplatz wird zum Tatort

Klausen · Die Idee, beim Krimiwettbewerb des Trierischen Volksfreunds mitzumachen, kam Sabine Schneider spontan beim Plausch mit einem Bekannten. Im vergangenen Herbst ist das Buch der Verwaltungsagestellten der Kunstakademie erschienen. Ideen für eine Fortsetzung gibt es schon.

 Die Texte für Sabine Schneiders Krimis entstehen am Küchentisch. TV-Foto: Christina Bents

Die Texte für Sabine Schneiders Krimis entstehen am Küchentisch. TV-Foto: Christina Bents

Klausen. Regionalkrimis liegen voll im Trend. Die Schauplätze sind in den Alpen, auf Sylt, Norderney und natürlich in der Eifel und an der Mosel. Mit den Kommissaren fährt man durch bekannte Orte und Straßen, und schnell sieht man die Handelnden vor dem inneren Auge. Manch einer stellt sich sogar vor, wie ein Krimi im eigenen Ort aussehen könnte. Aber selbst zu Stift und Papier zu greifen, machen die wenigsten. Anders Stephan Brakensiek und Sabine Schneider.
Bei einer Veranstaltung in der Europäischen Kunstakademie in Trier haben sie überlegt, bei einem Schreibwettbewerb des Trierischen Volksfreunds mitzumachen. Sabine Schneider erinnert sich: "Das war so ein bisschen aus einer Laune heraus, aber den Handlungsstrang und wie die Personen aussehen sollen, das hatten wir schnell zusammen." Die Verwaltungsangestellte der Kunstakademie wusste gleich, dass ihr Arbeitsplatz der Ort für die Geschichte sein sollte. "Und dass unser Kommissar aus Trier-West sein sollte, war auch schnell klar. Bodenständig und mit Trier verwurzelt sollte er sein", so die Autorin weiter.
Menschen ganz nah


Das Autorenduo fing an zu schreiben. Und das, obwohl beide keine kreativen Hobbys haben und auch während ihrer Schulzeit keine besondere Vorliebe fürs Schreiben hatten. Die einzige Verbindung zum Krimi hat Schneider durch Schwedenkrimis, die sie sehr gerne liest und die Tatort-Sendungen am Sonntagabend, die sie oft sieht. Über E-Mail und Telefon hielten Sabine Schneider und Stephan Brakensiek während des Schreibens Kontakt. Man wechselte sich mit den Szenen ab. Sabine Schneider: "Jeder hat dann das, was der andere geschrieben hat, Korrektur gelesen, und wir haben noch einmal darüber gesprochen, was man ändern könnte. Das hat ganz gut geklappt."
Nach elf Monaten war das 269 Seiten dicke Buch fertig, und die beiden Autoren wurden von den Volksfreund-Lesern auf den zweiten Platz gewählt. Gewonnen hat Carsten Neß, dessen Buch 2011 erschien. Doch der Emons-Verlag wollte auch "Die schöne Tote im Schlachthof" verlegen. Das war 2012. "Doch bis wir das Buch stolz in den Händen halten konnten, gab es noch viel Arbeit. Fast alles war rot markiert, als das Manuskript vom Lektorat kam, hier wurde gekürzt, da noch hinzugefügt und die beiden Schreibstile angeglichen."
Reich geworden ist sie mit dem Buch nicht. "Nein", sagt sie lachend, "da müsste man schon einen Bestseller landen, und unser Buch hat eine Erstauflage vom 3000. Das soll ein Hobby bleiben." Die ersten Ideen für ein weiteres Buch mit Kommissar Rudi Ferschweiler gibt es schon.

Die nächste Lesung von Schneider/Brakensiek ist am 22. Juni um 19.45 Uhr an der Universität Trier in Gebäude C, Raum C 22. Am 11. Oktober lesen die Autoren in Dreis.chb
Extra

"Die schöne Tote im alten Schlachthof": Der Krimi spielt in Trier, Luxemburg und Kröv an der Mosel. In der Kunstakademie "Alter Schlachthof" wird eine Leiche gefunden. Kommissar Rudi Ferschweiler, der aus Trier-West kommt und mit Kunst wenig anfangen kann, ermittelt. Das Buch ist im Emons-Verlag erschineen und kostet 10,90 Euro. chb

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