Der bange Blick auf das Ende des Winters

Im Frühjahr wird entschieden, an wie vielen Stellen das schon schlechte Kreisstraßennetz des Landkreises notdürftig ausgebessert werden muss. Mit dieser Aussicht unzufrieden war der Kreisausschuss in seiner jüngsten Sitzung. Zudem stehen Arbeiten an elf Kreisstraßen an.

 Auch die durch Kautenbach führende L187 ist mit Schlaglöchern bersät. TV-Foto: Klaus Kimmling

Auch die durch Kautenbach führende L187 ist mit Schlaglöchern bersät. TV-Foto: Klaus Kimmling

Wittlich. Prioritätenliste war gestern, Abwarten heißt heute die Devise. Weil Straßenplaner und Kreisverwaltung wieder zahlreiche Frostschäden auf den Kreisstraßen erwarten, stehen nur elf auf der Liste der Baumaßnahmen an Kreisstraßen (siehe weiterer Text).

Voraussichtlicher Baubeginn für die neuen Projekte ist voraussichtlich im März. Dann ist der Winter vermutlich vorbei, hoffen die Straßenplaner. Und dann wird der Kreisausschuss sich erneut mit Kreisstraßen auseinandersetzen. Denn nach dem Winter wird sich zeigen, welche Kreisstraße wo so kaputt ist, dass sie unbedingt geflickt werden muss.

Neue Suche nach schlechten Straßen steht an



488 Kilometer Straße gehören dem Kreis. Laut Landesbetrieb Mobilität sind 195 Kilometer davon in einem schlechten Zustand. In diesem Jahr wird das Kreisstraßennetz erneut von einer Fachfirma begutachtet. Das kostet den Kreis rund 10 000 Euro. Doch auch ohne das Ergebnis zu kennen, waren sich die Mitglieder im Kreisausschuss darin einig, dass noch mehr Kreisstraßen als bisher in einem schlechten Zustand sind. Es fehle am Geld, um mehr als das Allernötigste zu machen. Und das seit Jahren.

Einig waren sich die Ausschussmitglieder auch darin, dass die jetzige Form des notdürftigen Reparierens von Löchern mit Kaltbitumen nur für kurze Zeit für Abhilfe sorgt. Wolfgang Port (CDU) brachte es auf den Punkt. "Was wir jetzt reparieren ist für die Katz. In zwei Jahren fahren wir wieder durch dieselben Löcher."

Rund drei Millionen Euro will der Landkreis in diesem Jahr für die Sanierung und den Ausbau von Kreisstraßen ausgeben. Allein 750 000 Euro davon sind für das Ausbessern von Winterschäden vorgesehen.

Meinung

Nur noch Flickwerk

Die Mitglieder des Kreisausschusses haben es richtig erkannt. Bisher gelten knapp die Hälfte der Kreisstraßen als marode. Die neue Untersuchung wird möglicherweise zeigen, dass es wahrscheinlich mehr als 50 Prozent sind. Das ist so bedauerlich wie absehbar. Denn der Kreis hat zu wenig Geld und zu viele Straßen. Daraus dann den Schluss zu ziehen, dass irgendwer mehr Geld zur Verfügung stellen muss, ist absurd. Denn die Klage der mangelnden Finanzausstattung gibt es seit Jahren und verhallte bislang ungehört. Das wird auch weiter so bleiben. Und was kann der Kreis gegen zu viele Kreisstraßen tun? Offensichtlich nichts. Denn bisher traut sich niemand, auch nur einen Meter von insgesamt 488 Kilometern aufzugeben. Stattdessen werden künftig immer mehr Straßen wegen Frostschäden gesperrt werden müssen. Mit der Konsequenz, dass ein immer größerer Teil des Budgets für kreiseigene Straßen dafür draufgeht, unbefahrbare Straßen einen fast nicht zu befahrenden Zustand zu versetzen. So sieht keine zukunftsorientierte Politik aus. h.jansen@volksfreund.de

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