Der Beziehungskrach ist programmiert
Veldenz. (chb) "Von der Schöpfung ist zwischen den Geschlechtern und Generationen Krach programmiert, damit sich alle weiterentwickeln können", lautete die Hauptthese von Jirina Prekop bei ihrem Vortrag "Von der Liebe, die Halt gibt".
So viele Menschen wie bei einem gut besuchten Ostergottesdienst hatten den Weg in die evangelische Kirche in Veldenz gefunden, um den Vortrag von Irina Prekop zu hören. Die 1929 geborene Diplompsychologin und Autorin, die viele Jahre in einer Kinderklinik in Stuttgart arbeitete, übernahm die Festhalte-Therapie aus den USA und entwickelte sie als Chance zur Erneuerung der Liebe in familiären Beziehungen weiter. In ihrem Vortrag in Veldenz wies sie darauf hin, dass in der heutigen Diskussion um die Geburtenrate oftmals materielle und finanzielle Aspekte im Vordergrund stünden, dem Grundbedürfnis der Kinder nach Liebe aber oft nicht genügend Augenmerk geschenkt werde. Jirina Prekop betonte, dass die bedingungslose Liebe zähle und man dem Kind die eigenen Gefühle offenbaren solle. Auch folge das Kind den Eltern, weil es sie liebe und nicht, weil es einen Befehl erhalte. Oft komme es in Beziehungen zu Problemen und Missverständnissen, weil Konfrontationen gemieden und Konflikte nicht ausgetragen würden. Durch die Unterschiedlichkeiten, die von Natur aus gegeben sind, sei Krach programmiert. Denn ohne Konflikte könnten sich Beziehungen nicht weiterentwickeln, so die Psychologin. Jirina Prekop moderierte den Abend, war sehr witzig, und manchmal hatten ihre Beispiele auch eine Prise schwarzen Humors. So etwa die Geschichte des Ehepaars, das sich nach der Diamantenen Hochzeit scheiden lassen will. Denn das Paar war nur wegen der Kinder zusammengeblieben, und die sind nun verstorben. Das Publikum wurde in den Vortrag mit einbezogen, und immer wieder hielt Prekop den Anwesenden mit Situationen aus dem Alltag einen Spiegel vor. Die Diskussion nutzten die Besucher, um konkrete Fälle vorzustellen und Rat von der Expertin einzuholen. Die Veranstalter, die evangelische Kirchengemeinde Veldenz und die evangelische Erziehungshilfe Veldenz, waren sehr zufrieden. "Ich denke, es war informativ und unterhaltsam, und jeder konnte etwas von der Erfahrung von Frau Prekop mitnehmen", zog Wolf-Rüdiger Pfalz, der Einrichtungsleiter der evangelischen Erziehungshilfe, ein Resümee des Abends.
