Der Bus wird zur Theaterbühne

Morbach · Theater in einem Bus? An der Integrierten Gesamtschule Morbach haben Schüler dieses ungewöhnliche Projekt hautnah erfahren. Nach der Aufführung verarbeiten die Jugendlichen das Stück nun in einem Theaterkurs.

 Ungewöhnliche Vorstellung: Die Darsteller des Stücks „Der Junge im Bus“ treten in einem echten Fahrzeug auf. Foto: Veranstalter

Ungewöhnliche Vorstellung: Die Darsteller des Stücks „Der Junge im Bus“ treten in einem echten Fahrzeug auf. Foto: Veranstalter

Morbach. Ein außergewöhnliches Theaterstück haben die Schüler der Integrierten Gesamtschule (IGS) Morbach erlebt. Im Programm des Festivalsterns Jugendtheater Rheinland-Pfalz haben Darsteller des cactus-theater aus Münster die Geschichte "Der Junge im Bus" präsentiert. Das mehrfach ausgezeichnete Jugendtheaterstück handelt von einer schwierigen Mutter-Sohn-Beziehung und der schizophrenen Erlebniswelt des Hauptdarstellers R(W)ichard. Er lädt die Zuschauer in seinen Bus ein und nimmt sie dorthin mit, wo er im echten Leben niemals war - oder vielleicht doch.
Passend dazu wurde das Stück nicht einfach auf einer Bühne, sondern in einem Bus aufgeführt. Protagonist R(W)ichard erzählt auf der Fahrt bruchstückhaft von den Lehrern, die ihn einsperrten, von der Mutter, gegen die er brutal war und von der Diagnose der Ärzte. Die Stimmung ist beklemmend. Der Bus fährt eine Weile und als er dann im Wald anhält, den Motor ausmacht, kehrt Stille ein. Der Knoten löst sich, als Karolin einsteigt, die ganz normal erscheint und mit dem Jungen ins Gespräch kommt. Doch dann ist die Mutter plötzlich da, wütend auf den Jungen, der nun vier Jahre alt ist und sich ganz mit Schokopudding verschmiert hat. Die Beziehung zwischen Mutter und Sohn beherrscht den Bus.
Bei den Schülern der IGS Morbach kommen Geschichte und Darsteller gut an: "Den Schauspielern, die die Rollen gespielt haben, habe ich die Geschichte abgekauft - so als ob sie wahr wäre", sagt der 13-jährige Sebastian.
Im Fach Darstellendes Spiel/Theater werden die Schüler nun in der Nachbereitung in die verschiedenen Rollen schlüpfen. Dabei ist es Theaterlehrerin Uschi Moog ein Anliegen, die Jugendlichen auch einmal in die Sichtweise der Mutter einzuführen, um ihre Handlungsweise erklärbarer zu machen und deutlich herauszustellen, dass das Stück nur aus der Perspektive des kranken Jungen erzählt wurde. red

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