Der Container für die Kinder kommt

Altrich · Im Altricher Kindergarten herrscht Platzmangel. Um kurzfristig Raum zu schaffen, hat die Gemeinde Container für zwei Jahre gemietet, die als Gruppen- und Nebenräume genutzt werden. Die Kosten haben dabei überrascht.

Altrich Die Mitglieder des Gemeinderats Altrich haben bei den Beträgen für die Miete von den Containern für die Kindergartenkinder ganz schön geschluckt. Der günstigste Anbieter hat ein Angebot über rund 74 500 Euro abgegeben. Dazu kommen noch Erdbau- und Wegearbeiten in Höhe von rund 65 500 Euro, eine Zaunanlage für fast 13 000 Euro, Strom und Wasser für zusammen 10 000 Euro, und die Vermessung ist mit knapp 800 Euro schon fast ein Schnäppchen. Die Containerlösung für zwei Jahre, kostet also insgesamt etwa 152 000 Euro. Daraufhin wurde die Frage aufgeworfen, ob denn der Kauf der Container, insgesamt sind es neun mit einer Fläche von 150 Quadratmetern, nicht günstiger wäre. Nach der Nutzung könne man die ja auch wieder verkaufen. "Das wird vom zeitlichen Verlauf her, sehr knapp. Denn dann müssen wir neu ausschreiben und können unseren Zeitplan nicht einhalten", argumentierte Heike Knop. Der Gemeinderat stimmt dann einstimmig für die Vergabe der einzelnen Leistungen. Einen Kredit muss die Gemeinde für die Maßnahme nicht aufnehmen, "Das können wir aus dem Haushalt leisten", so Knop. Zuschüsse gibt es keine für die Containerlösung.
Die ist nämlich nötig, da in den kommenden Monaten viele Kinder aus dem Baugebiet "Im Großfeld" angemeldet sind. Dort waren 80 Bauplätze geschaffen worden, die auch zügig gekauft und bebaut wurden. Der Gemeinderat ist der Meinung, dass es über einen Zeitraum von drei Jahren Hochzahlen in der Belegung des Kindergartens geben wird, demnach die Kapazität des Kindergartens, der 75 Plätze hat, ausreicht. Das sieht das Landesjugendamt anders. Dort wird davon ausgegangen, dass Altrich eine aufstrebende Gemeinde ist. Deshalb soll eine vierte Gruppe dauerhaft eingerichtet werden (der TV berichtete).
Ab November sollen die neun Container, in denen ein Gruppenraum, Kindertoiletten, eine Erwachsenentoilette für die Erzieherinnen, ein Eingangsbereich mit Garderobe, eine Essens-Ausgabeküche und ein Lager, enthalten sind, bezugsfertig sein. Inzwischen sind die Maßnahmen, die der Gemeinderat im April beschlossen hat, auf den Weg gebracht: Ein Planer prüft derzeit eine Erweiterung des bestehenden Kindergartengebäudes, schaut nach Gebäuden im Ort, die sich nach einem Umbau für eine Erweiterung nutzen ließen, oder nach geeigneten Plätzen für einen Neubau. Eine Waldgruppe, die täglich und bei jedem Wetter in den Wald geht, war zudem im Gespräch. Um sich da heranzutasten, wird es ab September jede Woche zwei Waldtage geben. "Damit ist schon mal eine Entlastung für zwei Tage gegeben", erklärt Heike Knop. Mit dem Landesjugendamt hat man seit April keine weiteren Gespräche geführt.
Extra: DIE VORGESCHICHTE


Bis zum Jahr 2010 wurde der Kindergarten Altrich für 860 000 Euro erweitert und renoviert. Für 75 Kinder ist dort Platz. In den vergangenen Jahren waren durchschnittlich 56 Plätze belegt. Deshalb möchte die Gemeinde den Kindergarten nicht vergrößern. "Selbst mit den Kindern aus dem "Großfeld" werden nicht dauerhaft 40 oder 45 Kinder mehr die Kita besuchen" glaubt die Ortsbürgermeisterin. Zudem hat die 1700-Einwohner-Gemeinde kaum Gewerbe, der Umbau von vor sieben Jahren ist noch nicht ganz bezahlt, und man hätte schon Probleme mit der Tilgung einer weiteren größeren Baumaßnahme. Ob man mit dem Landesjugendamt darüber noch diskutieren kann, ist derzeit offen. Jetzt ist erst einmal eine Betriebserlaubnis für zwei Jahre für die Container erteilt worden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort