Sport Kinder kicken, Cacau pfeift

Bernkastel-Kues · Der ehemalige Fußball-Nationalspieler Cacau leitete beim Tag der Kulturen in Bernkastel-Kues ein Fußballspiel und gab jede Menge Autogramme. Sieger wurde die Grundschule Neumagen-Dhron.

 Die Grundschule Neumagen-Dhron gewann als Deutschland das Endspiel der Mini-WM beim Tag der Kulturen des Fußballkreises Mosel in Bernkastel-Kues.

Die Grundschule Neumagen-Dhron gewann als Deutschland das Endspiel der Mini-WM beim Tag der Kulturen des Fußballkreises Mosel in Bernkastel-Kues.

Foto: Holger Teusch

  „Rot auf Rot geht schlecht“, sagt Claudemir Jerônimo Barreto, besser bekannt als Cacau, lachend. Kontraste und Vielfalt sind wichtig, beim Schreiben und in der Gesellschaft. Der 23-malige deutsche Nationalspieler hat  einen roten Filzschreiber in die Hand gedrückt bekommen, doch die Jacke des Jungen, der ein Autogramm haben möchte, hat die gleiche Farbe. Kurzerhand schreibt Cacau sein Kürzel deshalb auf den weißen Schriftzug auf dem Rücken.

Der Integrationsbeauftragte des Deutschen Fußballbunds (DFB) schreibt sich beim erstmals im Bernkastel-Kueser Sportzentrum durchgeführten „Tag der Kulturen“ fast die Finger wund. Jeder möchte ein Autogramm.

 Die Autogramm des ehemaligen Nationalspielers Cacau (rechts) auf den Torwarthandschuhen von Baris Bayindir brachten der Burg-Landshut-Schule in der Partie gegen Kaisersesch Glück.

Die Autogramm des ehemaligen Nationalspielers Cacau (rechts) auf den Torwarthandschuhen von Baris Bayindir brachten der Burg-Landshut-Schule in der Partie gegen Kaisersesch Glück.

Foto: Holger Teusch

Manche sogar zwei, wie Baris Bayindir. Als Torwart der Burg-Landshut-Schule Bernkastel-Kues  lässt er sich gleich beide Handschuhe signieren. Das scheint Glück zu bringen: Im Spiel der Förderschulen gewinnt die Heimmannschaft gegen das Team der Pommerbachschule aus Kaisersesch. Spontan übernimmt Cacau als Schiedsrichter die Leitung der Partie.

Ob für Autogramme oder Gespräche –  der Weltmeisterschaftsteilnehmer von 2010 nimmt sich Zeit für die Kinder, die beim Tag der Kulturen eine Mini-WM ausspielen. „Er kommt gut rüber“, sagt der zehnjährige Elias von der Cusanus-Grundschule Bernkastel-Kues, die Brasilien repräsentiert.

In der Vorbereitung haben die Mädchen und Jungen Fahnen und Trikots gestaltet und einiges über die Länder gelernt. „Mir ist die Kreativität in den Grundschulen bei der Gestaltung der Fahnen aufgefallen“, erzählt der hauptamtliche Verbandsgemeinde-Beigeordnete Leo Wächter. Er ist Schirmherr der Veranstaltung.

Auf dem Fußballplatz dreht sich bei den Schülern aber natürlich alles um den Sport. „Bei Brasilien spielen einige der besten Spieler der Welt“, weiß Elias. „Und 2016 fand die WM in Brasilien statt“, ergänzt sein Mannschaftskamerad Philipp (10).

Die Besten sind die Bernkastel-Kueser Brasilianer bei der Mini-WM zwar nicht, aber sie belegen einen guten dritten Platz. Das Endspiel gewinnt die Grundschule Neumagen-Dhron als Deutschland gegen Wintrich, die Polen repräsentieren.

Als gebürtiger Brasilianer, der 2001 nach Deutschland kam und 2009 die deutsche Staatsbürgerschaft erhielt, kann Cacau aus eigener Erfahrung über Schwierigkeiten und Möglichkeiten der Integration sprechen. „Der Fußball hat die Kraft Barrieren zu durchbrechen“, ist er sich sicher. „Jeder kennt die Regeln. Es ist ein guter Begegnungsplatz für den ersten Kontakt.“ Auch für ihn sei es zu Beginn schwierig gewesen. „Deshalb war ich auf Hilfe angewiesen“, erklärt Cacau. Integration sei ein gegenseitiges Geben und Nehmen: Hilfe muss gegeben, aber auch angenommen werden. Was den Ausgang der WM in Russland angeht, gibt sich Cacau diplomatisch: „Ein Finale Deutschland-Brasilien wäre nicht schlecht.“

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