Der erste Brückenschlag steht bevor

Zeltingen-Rachtig · Die Arbeiten am Hochmoselübergang sind in vollem Gange. Die ersten Brückenteile sind bereits zusammengeschweißt und warten nun auf den Vortrieb auf die Pfeiler. Auch der vierspurige Ausbau der B 50 am Flughafen Hahn ist bereits in der Planung.

Zeltingen-Rachtig. "Das schlechte Wetter im ersten Halbjahr hat uns etwas zurückgeworfen, aber jetzt geht es voran", sagt Edeltrud Bayer vom Landesbetrieb Mobilität (LBM), die für den Ausbau der Bundesstraße 50 zuständig ist. Eine Brücke über die Mosel bei Zeltingen-Rachtig soll künftig Eifel und Hunsrück verbinden. "Das Brückenprojekt ist in Europa einmalig. Nur in Dänemark wird derzeit eine Brücke am Fehmarnsund geplant, die noch größer ist", sagt Bayer. Mit einer Höhe von 160 Metern und einer Länge von 1,7 Kilometern wird die Brücke das Moseltal überspannen. Außerdem gibt es 36 kleinere Brücken und einen Tunnel, die der B 50 den Weg in den Hunsrück ebnen. Um von der Eifelseite den Anschluss zu ermöglichen, wird im Zeltingen-Rachtiger Wald ein Hügelkamm durchschnitten, mit einem 100 Meter langen Tunnel versehen und danach wieder aufgebaut. "Dazu werden eine Million Kubikmeter Erde bewegt," sagt Bayer. Zwar könnte man den Einschnitt stehen lassen, aber damit würde das Landschaftsprofil und damit ein schützenswertes Naturgebiet geteilt bleiben. Durch Tunnelbau und Auffüllung mit Erde kann sich wieder Vegetation bilden. Dieser Abschnitt soll im November 2013 fertiggestellt sein.
Auch auf der Hunsrückseite sind die Arbeiten inzwischen weiter fortgeschritten. Die Gründungen der Pfeiler, die vier bis zehn Meter in den Boden reichen und zwölf mal 24 Meter groß sind, sind fertig. "Dafür standen die Betonmischer Schlange", erläutert die Behördenleiterin. Drei Pfeiler sind im Bau, und ein erstes Brückenstück steht schon in der Vormontage. Dabei werden Schweißarbeiten ausgeführt, die Befestigungen für Leitplanken und Mittelplanken angebracht und zum Schluss der Lack aufgetragen. Stück für Stück werden die einzelnen Brückenteile dann über die Pfeiler geschoben. Das geschieht im sogenannten "Taktschiebeverfahren", wie Bayer erläutert (siehe Extra). Sobald der erste Pfeiler steht, kann ein erstes Brückenstück daraufgeschoben werden.
Wenn die Brücke fertiggestellt ist, wird mit einer Belastung von 20 000 Fahrzeugen pro Tag auf der neuen B 50 zu rechnen sein. Edeltrud Bayer erklärt, dass der Ausbau bis zum Flughafen Hahn, wo die Straße derzeit noch zweispurig ist, noch folgen werde. Das habe der Bund inzwischen nach Paragraf 6 des Bundesstraßenausbaugesetzes ermöglicht.
Die B 50 neu soll bis Ende 2016 fertiggestellt sein. Für den ersten Abschnitt bis zum Kreisel Platten wurden dabei 77 Millionen Euro investiert. Die Gesamtkosten für insgesamt 25 Kilometer Straßenfläche liegen bei 375 Millionen Euro.

Extra

Beim Taktschiebeverfahren wird eine Brücke abschnittsweise hinter einem Widerlager in einem sogenannten "Taktkeller" gefertigt. Nach der Fertigstellung eines Brückenabschnittes wird dieser zusammen mit den zuvor hergestellten Abschnitten über den Pfeilern verschoben ("eingeschoben"), um den nächsten Abschnitt (Takt) herstellen zu können. Das Verfahren wird insbesondere bei längeren Brücken angewendet. red

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