Der Ex-Kulturamtsleiter und das Geschenk

Zum Tod von Hanna-Renate Laurien hat der Wittlicher Museumsförderverein seine Betroffenheit bekundet. Und er betont, der ehemalige Kulturamtsleiter habe die Politikerin dafür gewonnen, dem Meistermann-Museum ein Bild zu schenken. Stimmt nicht, sagt der damalige Vereinsvorsitzende Albert Klein.

Wittlich. (sos) Nach dem Tod der früheren Kultusministerin des Landes und bekannten CDU-Politikerin Hanna-Renate Laurien ist in Wittlich ein Streit um die Hintergründe um eine Schenkung aus dem Jahr 2004 entbrannt. Anlass ist ein Nachruf des Fördervereins des Georg-Meistermann-Museums, in dem Laurien als großzügige Spenderin gewürdigt und gleichzeitig der frühere Kulturamtsleiter als Drahtzieher hinter der Schenkung gelobt wird.

Die Verstorbene hat der Stadt 2004 ein Bild mit dem Titel "Cherub" von Georg Meistermann geschenkt. Der Künstler selbst hat es einst der Dame geschenkt, die es sehr geschätzt haben soll. Wie genau das Gemälde nach Wittlich gekommen ist, darüber gibt es verschiedene Aufassungen. Albert Klein, Vorsitzender Museumsvereins "Schwebender Punkt" seit Gründung 2001 bis 2008, sagt zum Nachruf des Vereins, aus dessen Vorstand er im Oktober 2008 abgewählt wurde: "Der Schwebende Punkt belobigt zu Unrecht den ehemaligen Kulturamtsleiter". Die Verdienste von Hanna-Renate-Laurien um das Georg-Meistermann-Museum seien nicht hoch genug einzuschätzen. Dies würdige die Pressemitteilung zum Tode des Ehrenmitglieds zurecht (der TV berichtete). Allerdings sei dem Ex-Kulturamtsleiter Justinus Maria Calleen die Initiative für die Schenkung des Werks "Cherub" nicht zuzurechnen. Auch habe Calleens Verhalten und das seines Familienanwaltes Thomas Miller die Schenkung fast scheitern lassen.

Für den Verein steht dagegen fest: "In privaten Gesprächen konnte Dr. Calleen die ehemalige rheinland-pfälzische Kultusministerin und deutschlandweit bekannte Politikerin dafür gewinnen, dem Georg-Meistermann-Museum das meistermannsche Ölgemälde ,Cherub' im Jahr 2004 zu schenken."

Der Vereinspressesprecher Hans-Jörg Krames sagt: "Wir bleiben dabei. Calleen hat sie darauf angesprochen, ob sie dem Museum das Bild schenken will."

Hanna-Renate Laurien hatte im Oktober 2002 bei einem offiziellen Empfang der Stadt gesagt, das Bild dem Museum stiften zu wollen, und zwar nach ihrem Tode. Daraufhin habe der Kulturamtsleiter ihr empfohlen, dessen Familienanwalt Thomas Miller um Rat zu fragen, der ebenfalls Vereinsmitglied ist. Hanna-Renate Laurien sei anschließend "sprachlos" gewesen, weil sie eine Rechnung vom Rechtsanwalt über 232 Euro bezahlen sollte. "Wenn das die Klientel der Freunde des Museums ist, dann werde ich zwar zahlen müssen, aber der schwebende Punkt sieht mich entschweben.", schrieb Laurien. Hans-Jörg Krames sagt: "Die Rechnung hat nichts mit der Schenkung zu tun. Sie wurde ausgestellt für Klärung und Beratung für ihr privates Testament."

Albert Klein sagt, "um Schlimmeres zu verhüten - nämlich das mögliche Scheitern der Schenkung", habe der Verein die Rechnung bezahlt. Im Dezember übergab dann Hanna-Renate-Laurien das Werk schon zu Lebzeiten und wurde Ehrenmitglied des ,Schwebenden Punktes'". Der Vorstand kündigt an, nun "rechtliche Schritte" zu prüfen, um "gegen die persönlichen Schädigungen sowie gegen unwahre Aussagen" von Klein vorzugehen.

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