Der "Flugzeugträger" der Nation

Spangdahlem · Vom Acker zum High-Tech-Flugfeld: Der US-Stützpunkt Spangdahlem in der Eifel wurde 1953 eröffnet. Am 10. Mai feiert er sein 60-jähriges Bestehen.

"Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs Rheinland-Pfalz zum ,Flugzeugträger der Nation\'", erzählt Bernhard Schäfer, Pressesprecher der Airbase. Damals wurden viele Militärflughäfen gebaut, darunter Hahn, Bitburg, Ramstein und auch Spangdahlem. Es war die Zeit des Kalten Kriegs, in dem sich die Sowjetunion mit dem Warschauer Pakt und die Nato gegenüberstanden. Beide Seiten rüsteten massiv auf. Nach dem gerade beendeten Zweiten Weltkrieg drohte ein neuer Schlagabtausch der konkurrierenden Systeme. Die große Gefahr: ein Atomkrieg.
Viele Menschen in Westdeutschland und auch in der Region standen damals den Stationierungen amerikanischer Streitkräfte positiv gegenüber. Der auf der Airbase Spangdahlem angestellte Historiker Marshall L. Michel findet eine Erklärung in der politischen Entwicklung der damaligen Zeit. Als die Sowjetunion 1948 Westberlin blockierte, lieferte die amerikanische Luftwaffe Hilfsgüter über die "Berliner Luftbrücke" in die abgeschottete Stadt: "Das war der Punkt, an dem die Deutschen verstanden, dass die Amerikaner als Freunde ins Land gekommen sind," sagt Michel.
Rückzug aus Frankreich

 Schrumpfender Stützpunkt: Das Bild zeigt Piloten und A-10-Kampfflugzeuge in Spangdahlem. Die Staffel wurde jetzt komplett abgezogen.

Schrumpfender Stützpunkt: Das Bild zeigt Piloten und A-10-Kampfflugzeuge in Spangdahlem. Die Staffel wurde jetzt komplett abgezogen.

Foto: Airbase
 Schrumpfender Stützpunkt: Das Bild zeigt Piloten und A-10-Kampfflugzeuge in Spangdahlem. Die Staffel wurde jetzt komplett abgezogen.

Schrumpfender Stützpunkt: Das Bild zeigt Piloten und A-10-Kampfflugzeuge in Spangdahlem. Die Staffel wurde jetzt komplett abgezogen.

Foto: U.S. Air Force


Als dann in den 60er Jahren US-Präsident John F. Kennedy die berühmten Worte "Ich bin ein Berliner" sprach, habe das die Beziehungen erst recht gefestigt. Dass besonders in Rheinland-Pfalz immer mehr Flugplätze entstanden, lag auch daran, dass die amerikanischen Truppen sich aus Frankreich zurückziehen mussten, erläutert Michel. Ein idealer Standort war der äußerste Westen der Bundesrepublik.
Falls ein Einmarsch sowjetischer Truppen über die innerdeutsche Grenze bevorgestanden hätte, wären sie dort in einem sicheren Abstand. Nach der Schließung der Basis in Bitburg im Jahr 1994 wuchs die Airbase Spangdahlem flächenmäßig um etwa 30 Prozent. Über eine halbe Milliarde Euro wurden investiert.
Von deutscher Seite aus wurde inzwischen der Host Nation Council gegründet. Die Aufgabe des Vereins: die deutsch-amerikanischen Beziehungen stärken und die Kontakte zwischen amerikanischen und deutschen Institutionen und Entscheidungsträgern pflegen. Unter anderem sind Landräte, Zivilbeschäftigte, Militärs und Privatleute vertreten.
In 60 Jahren haben etwa 300 000 Amerikaner in Spangdahlem Dienst getan. Das Personal des Stützpunkts lebt in rund 200 benachbarten Gemeinden, nur 20 Prozent, meist jüngere Soldaten, wohnen auf dem Stützpunkt. Die Base hat 850 zivile Angestellte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort