Natur Wald und Jagd – eine Herzensangelegenheit

Kinderbeuren · 27 Jahre lang hat der frühere Forstamtsrat Bernd Krewer das Forstamt Wittlich-Ost sowie die Forstreviere Alf und Springiersbach betreut. Bis heute hat er einen kritischen Blick auf die aktuellen Themen, die seine frühere Arbeit betreffen.

 Traumjob Förster: Bernd Krewer konnte sein Hobby, die Jagd, in seinen Beruf integrieren. Sein Fachwissen ist bei Laien, Fachleuten und in der Politik gefragt.

Traumjob Förster: Bernd Krewer konnte sein Hobby, die Jagd, in seinen Beruf integrieren. Sein Fachwissen ist bei Laien, Fachleuten und in der Politik gefragt.

Foto: Christina Bents

Wald und Wild als Einheit sehen, das war Bernd Krewer immer wichtig. „Das Wild ist nicht der Schädling des Waldes, sondern es ist wichtig, den Wildbestand dem Wald anzupassen“, sagt der 80-Jährige, dessen Meinung in Fachkreisen und der Politik sehr geschätzt ist.

Insgesamt hat er 17 Bücher geschrieben, die nicht nur in Deutschland, sondern beispielsweise in Tschechien und Ungarn verlegt worden sind. Er hat viele Politiker unter anderem den ehemaligen Bundeskanzler Helmut Kohl im Umfeld von Jagden und bei gemeinsamen Freunden getroffen und mit Julia Klöckner über jagdliche Themen gesprochen.

Jetzt hat er seine Buch-Triologie, die die Jagd aus drei verschiedenen Sichtweisen beleuchtet, beendet. „Die Grünen Geschichten, sind mit Sicherheit mein letztes Buch“, meint er. Im ersten Band, der 2016 unter dem Titel „Grüne Begegnungen“ erschienen ist, geht es um Begegnungen und Persönlichkeiten, die er bei seinen Jagden getroffen hat. „Es ist das Buch mit dem wenigsten praktischen Jagdbezug, es geht darum vor allem um den Austausch“, erklärt er.

Der zweite Band der Trilogie, „Grüne Gedanken“, ist eine kritische Abrechnung mit dem jagdlichen Zeitgeist. „Die Jagdkultur schwindet und das finde ich nicht in Ordnung. Tiere werden beispielsweise bei Nacht geschossen, teilweise sogar mit Nachtsichtgeräten. Die Tiere haben also noch nicht mal dann ihre Ruhe und eine stressfreie Zeit.“ Zudem sieht er es kritisch, wenn von kleinen Frischlingen die Mutter weggeschossen wird.

Den dritten, 2019 erschienenen Band, „Grüne Geschichten“, sieht er als versöhnlichen Ausklang, indem er die Jagderlebnisse seiner späten Jahre, beispielsweise mit dem Erbprinzen von Schwarzenberg in der Steiermark, beschreibt. Seinen Hunden, von denen er 17 im Laufe seines Lebens hatte, hat er in diesem Buch ein Denkmal gesetzt, wie er selbst sagt.

Bei seinen Betrachtungen verliert er die Gegenwart und die Unterschiede zwischen früher und heute nicht aus den Augen. „Die Population der Wildschweine hat explosionsartig zugenommen. Früher gab es alle fünf bis sieben Jahre ein gutes Eicheljahr, und im Folgenden ist die Wildschweinpopulation stark angestiegen, weil die Eicheln wie „Viagra“ bei den Sauen wirken. Dann hatte man aber auch einige Jahre Zeit, die Population wieder in den Griff zu kriegen.“ Weiter sagt er: „Heute sind die guten Eicheljahre in viel kürzeren Intervallen und trotzdem die Jäger ihre Abschüsse verdoppelt haben, ist die Situation schwer in den Griff zu bekommen. Wir sind auf dem Weg zur Wildschweinbekämpfung“, schließt er diesen Gedanken.

Was ihn ebenfalls nachdenklich macht, ist der Klimawandel und der Zustand des Waldes. Er schätzt den Zustand in unserer Region als besorgniserregend ein. 

„Der Brotbaum der Waldwirtschaft, die Fichte, wird uns in Zukunft abhandenkommen, sie wird auch der ,Säufer des Waldes’ genannt. Mit ihren flachen Wurzeln hat sie langfristig keine große Chance.“

Zudem hat Bernd Krewer beobachtet, dass die Eichen enorm leiden, die Kronen trocken sind und sie Wasserreiser bilden, was die Bäume für die Waldwirtschaft entwertet. „Ob es in Zukunft noch möglich ist, wirtschaftlich Waldbau zu betreiben, bezweifele ich. Das Thema Mischwald ist seit vielen Jahren aktuell, aber nicht immer durchzusetzen, denn die verschiedenen Baumarten haben andere Ansprüche, die nicht an jedem Standort gegeben sind.“

Sorge macht ihm auch, dass Erlen, die mit den Wurzeln am Bach im Wasser stehen, Trockenschäden aufweisen. „Ich habe die Befürchtung, dass es weitere Gründe für das Sterben der Bäume gibt, die wir noch gar nicht auf dem Schirm haben. Ich hoffe aber, dass ich mich irre.“

Thema Wölfe: Krewer ist der Meinung, dass Deutschland die Zahl der Wölfe, die es verkraftet, das sind laut Experten 4000, lange erreicht hat. „Wir sollten Wolfsgebiete ausweisen, beispielsweise im Pfälzer Wald oder auf ehemaligen Truppenübungsplätzen und diese abgrenzen.“

Die Bücher von Bernd Krewer sind im Buchhandel erhältlich.

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