Der Gästebeitrag soll es richten

Altrich · Die Zeit der provisorischen Lösung bei der Finanzierung touristischer Aktivitäten in der Verbandsgemeinde Wittlich Land geht zu Ende. Aber auch am neuen Konzept gibt es Kritik.

Altrich Touristisch waren die einstigen Verbandsgemeinden Manderscheid und Wittlich-Land sehr unterschiedlich aufgestellt.
Bei den Fusionsgesprächen 2014 war das einer der schwierigsten Punkte. Damals hat man sich aus dem Bereich Manderscheid auf eine Sonderumlage an die Verbandsgemeinde geeinigt, denn die touristisch wesentlich aktiveren Manderscheider haben alleine an die Gesundland Vulkaneifel, bei der sie Mitglied waren, jährlich einen Betrag von 267 500 Euro bezahlt.
Nach Gesprächen mit den touristischen Organisationen, den Ortsbürgermeistern und Besuchen in anderen Verbandsgemeinden wurde dann ein neues Tourismuskonzept erarbeitet, das nun als ein erster Entwurf zur Neustrukturierung im Verbandsgemeinderat vorgestellt wurde.
Künftig soll demnach die Finanzierung des Tourismus auf Verbandsgemeindeebene auf drei Säulen stehen. Zum einen soll ein Gästebeitrag erhoben werden. Das heißt, die Urlauber werden bei ihrer Anreise für jeden Tag, den sie in der Verbandsgemeinde verbringen, eine gewisse Summe als Gästebeitrag zahlen. Die Höhe dieses Gästebeitrags ist noch nicht festgelegt oder beschlossen, "es könnte sich aber in einer Größenordnung von 1,50 Euro pro Tag bewegen", meinte Dennis Junk, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Wittlich-Land, in der Sitzung.
Dann sollen die Leistungsträger - damit sind beispielsweise Hoteliers und auch Ferienwohnungsbesitzer gemeint - eine freiwillige Abgabe zahlen. Dies bildet die zweite Säule der Finanzierung. "Wir werden uns da auf eine Stufenregelung einigen. Wenn wir zu keinem Ergebnis kommen, müssten wir wieder einen Tourismusbeitrag einführen, und der muss dann bezahlt werden." Schließlich soll drittens maximal ein Prozent der VG-Umlage für den Tourismus bereitgestellt werden. "Die Umlage wird sich dadurch nicht erhöhen", so Junk.
In die Diskussion wollte Dennis Junk in der Sitzung nicht einsteigen, aber es gab kritische Stimmen im Gremium. Denn dass ein Prozent der Umlage für den Tourismus investiert werden soll, finden die Gemeinden ohne touristische Aktivitäten nicht gerecht. Darauf antwortete Dennis Junk, dass bereits jetzt in den Tourismus investiert werde. Aktuell sind die Ortsgemeinden gefragt. Sie sollen der Verbandsgemeinde berichten, in welchen überörtlichen touristischen Organisationen sie vertreten sein wollen, und was sie in ihren Orten an Einrichtungen haben, die verbandsgemeindeweit genutzt werden. Diese könnte die Kommune dann mitunterhalten.
"Darüber wird es sicherlich noch Diskussionsbedarf geben, aber einige Dinge sind schon klar. Der Dierscheider Turm wird beispielsweise überörtlich genutzt. Aber abschließbare Schutzhütten, die von den Ortsgemeinden vermietet werden, sind das nicht", so Dennis Junk.
Er appellierte an die Ortsgemeinden, die Verbandsgemeinde zu informieren, denn "irgendwann ist die Tür auch zu. Wir laufen nicht jedem hinterher."
In der Verwaltung rechnet man mit Verschiebungen bei der Finanzierung der überregionalen Tourismusverbände, wenn sich die Ortsgemeinden von anderen Organisationen als bisher vertreten lassen wollen. Osann-Monzel könnte beispielsweise Interesse daran haben, sich von der Wein- und Ferienregion Bernkastel-Kues statt von der Moseleifel Touristik betreuen zu lassen.
Insgesamt will man das Konzept jetzt zügig auf den Weg bringen.

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