Der geringste Widerstand

Zu dem am 19. Mai im TV erschienen Artikel "Umweltschutz im Konsens" erreichte uns folgende Zuschrift:

Jeder denkende Menschen weiß, dass die Natur keine einflussreiche Lobby hat. Jeder vernünftige Mensch weiß allerdings auch, dass die Menschheit ein Teil der Natur ist. So sind bedingungslose Naturfreunde permanente Störenfriede, weil sie im Dissens zu den Naturvermarktern stehen. Ein angedachtes Naturschutzgebiet zwischen Wittlich und Cochem wäre erstrebenswert und ein lohnenswertes Gebilde gewesen, was unser einmaligen Gegend gut zu Gesicht gestanden hätte. Mit der Ausweisung eines Vogelschutzgebietes geht die Landesregierung den Weg des geringsten Widerstands und betreibt ökologisch gesehen großartige Augenwischerei. Aber diese Politik hat System. Nur niemanden weh tun, auf der Hunsrückhochfläche für den Nachtflughafen Hahn flächendeckend abholzen und in der Nachbarschaft ein bisschen Vogelschutzgebiet, mit allen Eingriffsmöglichkeiten wie Straßenbau, Landwirtschaft, Ausweisung von Baugebieten und allem was der moderne Mensch für seine expansive Entwicklung braucht. Der ausführende Flugplatz Hahn sorgt sich nun ganz schrecklich um die Existenz der von ihren natürlichen Wanderwegen abgeschnittenen Wildkatzen (siehe auch "hahn affairs", Juni 04). Das muss der intelligente Mensch aber in einem Zusammenhang mit der Ausweisung eines Vogelschutzgebietes sehen. Auf der einen Seite Naturvernichtung (140 Hektar Wald), zum Tal hin ein wenig Vogelschutz. Ich bin ganz sicher, dass diese Einlassung die heiteren Zeitgenossen nicht besonders aufregt. Ich bin aber ein Freund der Fledermäuse, des Schwarzstorches und selten gewordener Pflanzen. Ich hätte mir ein Naturschutzgebiet gewünscht. Für die Region wäre es kein Schaden gewesen. Jörg Stein Lötzbeuren

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