"Der glücklichste Tag in meinem Leben"

Von persönlichen Eindrücken und Erinnerungen sprach Rainer Eppelmann im Kloster Machern. Er mahnte an, nicht zu vergessen, wie es in der ehemaligen DDR gewesen ist und wie kostbar dagegen die Demokratie sei. Es mache einen Unterschied, ob man in einer Diktatur oder in einer Demokratie lebe.

 Rainer Eppelmann signierte Bücher und diskutierte mit den Zuschauern über Diktatur und Demokratie. TV-Foto: Christina Bents

Rainer Eppelmann signierte Bücher und diskutierte mit den Zuschauern über Diktatur und Demokratie. TV-Foto: Christina Bents

Bernkastel-Kues. (chb) Eine Reise in die Erinnerung machte Rainer Eppelmann bei seinem Vortrag im Kloster Machern. Doch bevor die Reise losging, betonte der frühere Bundesminister und DDR-Bürgerrechtler, wie wichtig es ist, sich zu erinnern und nicht zu vergessen, damit man den Wert der Demokratie weiter schätzt.

Er berichtete, dass die Herren des Politbüros der DDR wollten, dass 95 Prozent des Volkes dasselbe gut, schön oder schrecklich finden sollten. Sie glaubten, sagte Eppelmann, sie alleine seien in der Lage zu entscheiden, was das Volk glücklich macht.

Mit dem Mauerbau sind dann Familien auseinandergerissen worden. Auch Eppelmanns Vater kehrte nicht aus dem Westen zurück, viele verloren ihre Arbeit. Mit der Zeit wurde die Mauer immer dichter und Tausende bezahlten ihren Fluchtversuch mit dem Leben, wurden verletzt oder landeten im Gefängnis.

Nur durch das Fernsehen konnte man sehen, wie man im Westen lebte. Viele Ostler dachten dann: "Mann, was denen alles möglich ist. Die können selbst entscheiden, sich selbst motivieren."

Wie sind die DDR-Bürger mit ihrer Diktatur umgegangen? Sie wurden zu Flüsterern. Die Menschen mussten 1989 erst einmal ihre Stimme zurückgewinnen.

Der Herbst 1989 war für Eppelmann eine friedliche Revolution. Er erzählte sehr detailliert, wie er mit einem Freund zur Bornholmer Straße gegangen ist und die Geschehnisse am Grenzübergang Pankow/Wedding erlebt hat.

"Die Grenzer waren unbewaffnet, aber wir merkten schnell, dass die Grenze nur aufgeht, wenn wir sie aufmachen", sagte Eppelmann. Er ist damals nur zehn bis fünfzehn Meter vor die Grenze gegangen und hat sich das Treiben angesehen. "Es war der glücklichste Tag in meinem Leben", resümierte er.

Zum Ende seines Vortrags betonte er, dass es gerade für die kleinen Leute ein gewaltiger Unterschied sei, ob man in einer Diktatur oder einer Demokratie lebe, weil es einen entscheidenden Einfluss auf das eigene Leben hat. Und man müsse es kommenden Generationen vermitteln.

Die anwesenden 35 Zuhörer wollten anschließend Details wissen, wie es zur Maueröffnung kam und welche Rolle die Kirchen gespielt haben. Einige erzählten eigene Erlebnisse aus dem Herbst 1989.

Der Vortrag wurde von der Konrad-Adenauer-Stiftung (Bildungswerk Mainz) veranstaltet.

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