Tiere Zwölf Tonnen Kalkstein für die Schildkröten

Morbach-Hinzerath · Torsten Kiefer ist fasziniert von den Tieren und hat ein Buch über deren natürliche Haltung und Zucht geschrieben.

 Torsten Kiefer aus Hinzerath hat ein Buch über Schildkröten verfasst.

Torsten Kiefer aus Hinzerath hat ein Buch über Schildkröten verfasst.

Foto: Christoph Strouvelle

Haustiere sind in. Egal, ob Katze oder Hund. Doch der 50 Jahre alte Torsten Kiefer und seine Frau Sonja haben darüber hinaus ihre Leidenschaft für Schildkröten entdeckt. 2001 haben sich die beiden Hinzerather vier Tiere zugelegt, die sie auf einer Fläche von neun Quadratmetern gehalten haben. Heute sind es zehn erwachsene griechische Landschildkröten und vier Jungtiere auf einem 120 Quadratmeter großen Gelände in ihrem Garten, bestehend aus drei offenen Gehegen und zwei Frühbeeten. Im angeschlossenen Schildkrötenhaus können sich die Tiere unter einer Wärmelampe aalen.

Die Schildkröten sind bei Kiefers ganzjährig draußen, also auch bei Frost und Schnee im Winter. Während dieser Zeit graben sie sich im Boden ein und kommen Mitte März in der Frühlingssonne wieder hervor. Offensichtlich fühlen sich die Tiere in ihrem Gehege wohl. Bis zu zweimal im Jahr legen die Weibchen Eier, sagt Torsten Kiefer. Das älteste Tier im Gehege ist die rund 60 Jahre alte Susi.

Darüber hinaus halten die Kiefers im Wohnhaus in einem Terrarium vier ostafrikanische Spaltenschildkröten.

Doch zurück zum Außengelände. Das hat Torsten Kiefer 2020 auf die Bedürfnisse der Landschildkröten optimiert, nachdem er sich im Jahr zuvor bei einem Mallorca-Urlaub bei entsprechenden Habitaten Anregungen geholt hat. „Zwölf Tonnen Kalkstein habe ich verbaut“, sagt er. Zwischen den Steinen wachsen Kiefern, Zistrosen, Hibiskus und Lavendel.

Diese Erfahrungen will Torsten Kiefer jetzt weitergeben. Zusammen mit Thorsten Geier aus Bibertal bei Gießen, der schon diverse Werke über Schildkröten publiziert hat, hat er jetzt ein 253 Seiten starkes Buch verfasst mit 268 Fotos. Der Titel: Freigehege für europäische Landschildkröten – ein Leitfaden für eine naturnahe Haltung im eigenen Garten. „Die Idee war, ein Buch herauszugeben vom Bau eines Geheges bis zur Zucht“, sagt Torsten Kiefer. Im Juni 2020 haben die beiden begonnen, diese Woche am Donnerstag, 20. Mai soll es erscheinen.

Wer richtig in die Schildkrötenhaltung einsteigt, für den ist auf jeden Fall Vielseitigkeit gefordert: „Da wird man Maurer, Gärtner, Botaniker, Elektriker, man zieht im Winter Futterpflanzen. Es ist im ganzen Jahr eine Aufgabe“, sagt Torsten Kiefer.

Wobei griechische Landschildkröten nicht im Terrarium, sondern draußen gehalten werden sollen. „Sie brauchen hohe Luftfeuchtigkeit und Sonne“, sagt Torsten Kiefer. Ansonsten könne der Körper den Panzer nicht korrekt ausbilden, sondern dieser werde platt und weich, sagt er.

Was begeistert Torsten und Sonja Kiefer so an Schildkröten? Amphibien und Reptilien haben Torsten Kiefer schon immer fasziniert. „Interessant ist die Ruhe, die die Tiere ausstrahlen“, sagt er. Und: „Schildkröten gibt es seit mehr als 220 Millionen Jahren und haben sich seitdem nicht verändert.“

Doch auch andere Tiere lockt das Schildkröten-Biotop im Garten an, sagt Sonja Kiefer:  „Dort sind Bienen, Schmetterlinge, Eidechsen und sogar Blindschleichen. Da ist richtig viel Betrieb.“

Informationen zur Schildkrötenhaltung bei Kiefers gibt es auf ihrer Homepage www.landschildkroeten-hunsrueck.de/

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