Der Knackarsch - ein wunderbares Gewächs

In unserer Donnerstag-Ausgabe berichteten wir über den "Knackarsch". Nicht über d e n, sondern über einen lieblichen Kröver Riesling-Qualitätswein, dem ein Kröver Winzer diesen witzigen Namen gegeben hat.

Mein Kollege Clemens Beckmann, ebenso wie ich ein Freund eines guten Tropfens, haben den Knackarsch getestet - mit allen Sinnen.

Vorsichtig führen wir, nachdem wir die Flasche geöffnet haben, unsere Nasen zum Knackarsch, lassen ihn im Glas noch einmal kreisen, schnuppern, schnüffeln und lassen die Duftnoten in die Nasenlöcher strömen.

Ein angenehm frisches Aroma steigt aus dem Glas. Wir schnüffeln noch mal. Diesmal noch intensiver, um das Geheimnis des Knackarschs zu entschlüsseln. "Ein feiner Duft", sagt Kollege Beckmann. Ich ergänze: "Eine edle Blume, keinesfalls gespalten wie ein unharmonischer Wein, sondern rein."

Wir nippen am Glas, benetzen unsere Lippen, saugen. Nicht viel, nur einen winzigen Schluck. Die Zunge kommt ins Spiel - endlich. Zuerst die Zungenspitze, dann das ganze Mundorgan. Der Knackarsch durchläuft einen aufmerksamen Test, indem wir die Prozedur immer wieder wiederholen. Nippen, benetzen, saugen, schlürfen, schlucken. "Geschmeidig", ist das erste Wort, das Kollege Beckmann einfällt. "Ja, glatt und weich, fast samtig," ergänze ich. Dann eine kurze Diskussion: Kollege Beckmann schmeckt mehr Apfel, ich mehr Birne. Schließlich einigen wir uns auf Pfirsich.

Die Minuten verrinnen, die Dunkelheit bricht herein. "Noch einen Knackarsch", verlange ich. Einer ist zu wenig, um alle Feinheiten dieses wunderbaren Gewächses zu entdecken. Kollege Beckmann ist einverstanden.

w.simon@volksfreund.de

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