Der Kran, der Müll und der Ärger

Auf das Drängen von Kreis- und Verbandsgemeindeverwaltung hin hat ein Burgener Unternehmer ein Kranfahrzeug beiseite gefahren und so seine Nachbarn doch noch davor bewahrt, ihren Müll zu Fuß wegschleppen zu müssen.

 Ein klein wenig hat sich das Kranfahrzeug seit dieser Aufnahme bewegt. Die Müllabfuhr wird daher voraussichtlich die Häuser „In der Meß“ wieder anfahren können. Was ihnen ihr Nachbar rein optisch zumutet, müssen die Anlieger jedoch notgedrungen in Kauf nehmen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Ein klein wenig hat sich das Kranfahrzeug seit dieser Aufnahme bewegt. Die Müllabfuhr wird daher voraussichtlich die Häuser „In der Meß“ wieder anfahren können. Was ihnen ihr Nachbar rein optisch zumutet, müssen die Anlieger jedoch notgedrungen in Kauf nehmen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Burgen. Für die Anlieger der Burgener Straße "In der Meß" scheint das eigentliche Problem vorerst vom Tisch. Nach aktuellem Stand der Dinge müssen sie ihren Müll nun wohl doch nicht durch die Gegend schleppen. Dennoch ist die Welt in dem Neubaugebiet alles andere als in Ordnung.Anfang Juni hatte die Kreisverwaltung die Anlieger informiert, dass sie ihren Müll ab sofort an benachbarten Straßen abstellen müssten. Der Wendeplatz der Sackgasse werde von einem dort parkenden Kranfahrzeug so eingeengt, dass Müllfahrzeuge nicht gefahrlos wenden könnten. Da mehrfache Hinweise des Ortsbürgermeisters bisher keinen Erfolg gebracht hätten, würden nun rechtliche Maßnahmen eingeleitet.Josef Schmitz, Ordnungsamtsleiter der Verbandsgemeinde, hatte daraufhin Gespräche mit dem Kraneigentümer aufgenommen. Dieser besitzt am Wendehammer ein unbebautes Grundstück, an dem er den Kran abgestellt hat. Laut Schmitz geht der Unternehmer davon aus, dass das Fahrzeug auf seinem Eigentum stehe. Da es sich bei der Sackgasse um eine provisorische Baustraße handelt, wäre zur Überprüfung eine kostenpflichtige Vermessung des Geländes erforderlich. Um Kosten und Aufwand für beide Seiten niedrig zu halten, hatte Schmitz daher erst einmal auf die Einsicht des Burgeners gesetzt und ihn an die "Vorbildfunktion" eines Gemeinderatsmitgliedes erinnert. Wenig später zeigte sein Versuch Wirkung: Das Kranfahrzeug wurde ein Stück weit rückwärts gefahren und auch ein Kieshügel etwas aus der Fahrbahn geschoben. Müllfahrzeuge müssten nun also wieder wenden können.Allzu große Freude dürfte bei den Nachbarn in den schmucken Neubauten aber dennoch nicht aufkommen. Denn dem Kran ist nun ein kleiner Bagger zur Seite gestellt worden. Rein optisch wirkt das Neubaugebiet daher auf potenzielle Bauherren nach wie vor abschreckend, wie das auch Ortsbürgermeister Reinhard Grasnick hat erkennen müssen. Das sei natürlich keine Werbung, spricht er von einem unschönen Bild. Aber da fehle einfach die Einsicht, was schon ärgerlich sei. Viel mehr möchte er dazu aber gar nicht sagen: "Ich bin da ein bisschen befangen", verweist er darauf, dass der Kraneigentümer nicht nur Ratsmitglied ist, sondern auch sein Nachbarn von gegenüber."Wertminderung für die Grundstücke"

Die Anlieger, die in dieser Sache mit einer Stimme auftreten wollen, nehmen indes kein Blatt vor den Mund. Das sei nicht nur ein "Schandfleck", sondern mit Sicherheit auch bedenklich für die Umwelt. Denn der Kran stehe nicht etwa nur vorübergehend da, sondern schon seit mindestens zwei Jahren. Ihnen sei gesagt worden, er sei kaputt und könne nur mit erheblichem Aufwand repariert werden. Darüber hinaus sehen sich die Anlieger auch finanziell geschädigt: "Das ist eine erhebliche Wertminderung für die ganzen Grundstücke."Dem Grundstücks- und Kraneigentümer scheint das aber nichts auszumachen. Er wolle anfangen zu bauen, die Baugenehmigung habe er schon. Die Aufregung um das Kranfahrzeug kann er nicht nachvollziehen. Zumal dieses nun auf seinem Grundstück stehe. Nachdem er eine Aufforderung der Verwaltung erhalten habe, habe er alles weggefahren.

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