Der Laufsteg für die Macher

Wer sich im September in Wittlich zeigt, will glänzen: 46 Anmeldungen sind längst bei der Stadtverwaltung eingetroffen plus ein gutes Dutzend Meldungen im neuen Jahr: Sie alle wollen von der Anziehungskraft der Wirtschaftswoche Wittlich profitieren, die stets 50 000 bis 60 000 Menschen besuchen.

 Publikums- und damit Kundenmagnet ist die Wirtschaftswoche.Foto: TV-Archiv/Stadtverwaltung Wittlich

Publikums- und damit Kundenmagnet ist die Wirtschaftswoche.Foto: TV-Archiv/Stadtverwaltung Wittlich

Wittlich. Im Schnitt über 10 000 Besucher am Tag, mindestens. Welche Firma hat die? Jede Firma, die die Zeltstadt auf Zeit nutzt, die alle drei Jahre im September im Wittlicher Industriegebiet zum Besuch einlädt. Dort leistet die Stadt Wittlich mit ihrer Gewerbe- und Industrieschau eine Wirtschaftsförderung, die seit der Premiere 1991 zu einer Marke geworden ist. Das von Leo Kappes, Ausstellungsleitung, vorgegebene Motto "Qualität vor Quantität" hat dabei zum ausgezeichneten Ruf der WWW, alias Wirtschafts-Woche-Wittlich, beigetragen. Zum siebten Mal soll sie auch 2009 zum Erfolg werden und bislang zeichnet sich ab: Es wird kein verflixtes siebtes Mal, höchstens ein verflixt gutes. Die Nachfrage hat bereits kräftig angezogen. "Wir wollen alles zwar immer etwas besser machen, und 2006 wird schwer zu toppen sein, aber das Interesse von Firmenseite ist schon jetzt sehr, sehr gut", sagt Leo Kappes.

Aussteller bringen Topleistungen

 Für Rainer Wener, Tamara Schmitt und Leo Kappes (von rechts) startet jetzt die intensive Vorbereitungsphase für die Wirtschaftswoche Wittlich. TV-Foto: Sonja Sünnen

Für Rainer Wener, Tamara Schmitt und Leo Kappes (von rechts) startet jetzt die intensive Vorbereitungsphase für die Wirtschaftswoche Wittlich. TV-Foto: Sonja Sünnen



Hinter ihm hängt an der Bürowand eine Zeichnung mit großen Rechtecken, darin tummeln sich wiederum viele kleinere Rechtecke: Es ist eine Schema-Übersicht der sieben Ausstellungszelte plus dem gegenüberliegenden Restaurations-Veranstaltungs- und Präsentationszelt. "46 Anmeldungswünsche hatten wir vor Weihnachten, im neuen Jahr sind noch einmal über zehn eingegangen", sagt Tamara Schmitt, die erstmals im Organisationsteam mitarbeitet. Rainer Wener hat bereits WWW-Erfahrung und nennt eine Zutat zum Erfolgsrezept: "Die Konditionen für die Aussteller sind günstig. So kann sich auch ein kleiner Zwei-Mann-Betrieb präsentieren und seinen Stand mit Herzblut gestalten." Denn was früher einmal 50 Mark pro Quadratmeter Ausstellungsfläche kostete, liegt jetzt bei 26 Euro: Das Ganze überdacht in einem der Zelte, die 8000 Quadratmeter abdecken. Hinzu kommt das Außengelände. Es ist zu klein. Trotzdem setzt man bewusst Grenzen. "Die Nachfrage ist zwar größer als die Flächen, doch um optimalen Service bieten zu können, setzten wir auf unsere bewährte Größe", sagt Leo Kappes.

Dabei sollen die Besucher den Eindruck haben: "Mensch, hier wird wirklich an alles gedacht", wie Leo Kappes sagt. Er betont: "Dass alles stimmig ist, ist ein Verdienst der Aussteller, die Topleistungen bringen und sich von ihrer besten Seite zeigen." Den Laufsteg dafür liefert die Stadt: Rund 180 000 Euro sind im Haushalt für die WWW reserviert. Das sind reine Sachkosten, und die werden in der Regel gegenfinanziert. "Unbezahlbar" bleiben die Personalkosten. "Das ist quasi der Wirtschaftsförderungsanteil der Stadt Wittlich", sagt Leo Kappes. Damit bleibt die WWW auch für die Besucher "unbezahlbar": Freier Eintritt, kostenloser Bustransfer und Ausstellungsführer sind selbstverständlich.

Meinung

Eine Art silbernes Tablett

Die Wirtschaftswoche ist ein Erlebnis: Wen es an den traditionell besucherstärksten Sonntagen dorthin zieht, der kann sich zwischen den Zelten wie auf einem Volksfest fühlen und in den Zelten staunen: Staunen über außergewöhnlich gestaltete Stände, staunen über professionelle Leistungen der Aussteller, staunen über die Vielfalt des Angebots. Die Stadt bietet mit ihrer WWW-Infrastruktur das silberne Tablett. Was serviert wird, ist Sache der Teilnehmer und die bieten beste Appetithäppchen: überzeugende Eigenwerbung zum Anfassen, mit dem Ziel, gute Geschäfte zu machen. Dazu gibt es nach jeder Veranstaltung eine Manöverkritik, die drei Jahre später Taten in Form von Verbesserungen folgen lässt. Ausruhen auf Erfolgen, das will und kann man sich nicht leisten. Ein Beispiel von 2006 ist der abschließende Extra-Thementag rund um die Gesundheit: ein Erfolg. Deshalb soll es freitags zum Eröffnungstag 2009 einen zweiten Thementag zur Mobilität geben. Man darf gespannt sein, auch auf gute Nachrichten aus der Welt der Wirtschaft. s.suennen@volksfreund.deextra Wirtschaftswoche Wittlich (WWW): Die viertägige Schau findet alle drei Jahre im September statt und beginnt in diesem Jahr freitags am 18. September. Die beiden Startmessen 1991 und 1994 waren bei weitem nicht kostendeckend: Nach einer WWW-Statistik musste die Stadt erst rund 160 000 und dann über 50 000 Euro zuschießen. 1997 kam dann die Automobilausstellung hinzu, die Standmieten wurden auf 50 Mark/Quadratmeter festgelegt (1991 waren es noch 20 Mark) und erstmals ging die Rechnung auf, die Miete wurde seither nicht mehr angehoben. Die Zahl der Teilnehmer wuchs, die der Besucher ebenfalls. Für 2003 und 2006 werden jeweils 60 000 Besucher angegeben. Zum Auftakt gibt es freitags eine besondere Abendveranstaltung im 1000 Besucher fassenden Restaurations- und Veranstaltungszelt, das die Firma Bungert betreibt. In diesem Jahr wird es ein Showprogramm mit dem Titel "Auto, Auto" sein. (sos)

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