Der Letzte macht das Licht aus

Nachtwächter gab es im 19. Jahrhundert in fast jeder Gemeinde. Die Nachtwächter waren nebenberuflich tätig und wurden vom Gemeinderat bestimmt. Das Osanner Gemeinderatsbeschlussbuch berichtet.

Osann-Monzel. (ger) In Osann stellte der Gemeinderat im Dezember 1869 fest, dass die Dienstzeit des Nachtwächters Mathias Filz mit Ende des Jahres 1869 abgelaufen sei. "Da aber Filz seinen Dienst als Nachtwächter bis jetzt gut versehen hat, und der Gemeinderath mit demselben zufrieden ist, so verpflichtet sich Filz für die drei nächst kommenden Jahre von 1870 bis 1873 denselben Dienst als Nachtwächter anzunehmen. Für Besoldung erhält der Filz jährlich aus der Gemeindekasse 25 Thaler 15 Groschen und ein halbes Klafter Brennholz." Erstmals ist ein Nachtwächter für das Jahr 1837 bekannt, allerdings ohne dass er namentlich benannt wird. Der Amtsbürgermeister beauftragte den Nachtwächter, zur Einhaltung der Polizeistunde um 10 Uhr abends die große Glocke der Pfarrkirche zu läuten. 1848 war der Gemeinderat unzufrieden mit der Dienstausführung des Nachtwächters: "29.12.1848 - Da der hiesige Gemeinderath nicht mehr mit den Diensten des Nachtwächters Johann Treimetten zufrieden ist, sieht sich dieser bei dem Wechsel des Jahres veranlasst (…) in Berathung zu treten." Da Treimetten tagsüber einer anderen Beschäftigung nachging, entschloss sich der Rat, den 28 Jahre alten Nikolaus Ferres als Nachtwächter anzustellen. Ferres wirkte als Nachtwächter bis 1852. 1853 wurden Joseph Rohr, 33 Jahre alt, und Johann Gorges, 51 Jahre alt, neue Nachtwächter. Johann Gorges blieb im Amt bis 1866. Daraufhin beschloss der Gemeinderat, "… dass die Dienstzeit des Nachtwächters Johann Gorges mit Ende dieses Jahres abgelaufen sei und daher zur Ernennung eines neuen Individuums 1867 zur Uebernahme dieses Dienstes geschritten werden müsste. Er (Anm.: der Ortsvorsteher) schlage den Math. Filz 50 Jahre alt Ackerer und Taglöhner, vor." Der Gemeinderat war einverstanden, weil er "ein zuverlässiger Mann sei". Ferner erklärte der Rat, dass Filz als Nachtwächter vereidigt werden solle und damit er in polizeilicher Hinsicht einschreiten könnte. Filz entwickelte sich zu dem Nachtwächter, der nicht nur bis mindestens 1893 tätig war, sondern von dem bis heute mündliche Überlieferungen in Osann vorhanden sind. Er sei ein Mann von großer Statur gewesen. Eine seiner Aufgaben war es, um 22 Uhr die mit Petroleum betriebenen Straßenlaternen auszumachen.

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