Der Lockruf der Trommeln

MORBACH. (urs) Der Mix aus Harfenklängen und japanischen Trommeln hat sich für "Kunst im Gewächshaus" als Publikumsmagnet erwiesen. Die Kunstausstellung hat hingegen vorwiegend am Sonntag Besucher angelockt.

Irische Folklore und japanische Trommeln - eine reichlich ungewöhnliche Kombination. Der Interessensgemeinschaft "Kunst im Gewächshaus" ist damit jedoch ein Kunstgriff gelungen. Mehr als 150 Besucher hat der Mix mit dem Duo "Shamrock" und den trommelnden "Drachenkindern" aus Leisel ins Gewächshaus der Gärtnerei Berg gelockt. Wer etwas später kommt, muss sich schon durchschlängeln zwischen den eng bestuhlten Reihen. Dennoch gibt es für die Veranstalter nicht nur Grund zur Freude, der Riesenandrang am Samstagabend drängt das eigentliche Ereignis der Kunstausstellung etwas in den Hintergrund. Immerhin nutzen einige Musikfreunde die Pause, um die Objekte in Augenschein zu nehmen. Ein Blickfang sind die rot-schwarzen "Scherenschnitte" von Ulla Schiffer. Die mit dem Skalpell herausgearbeiteten Papierschnitte faszinieren durch die Geschichten, die sie erzählen - wie der des rundlichen Herrn, der ein riesiges Messer versteckt. Für die Mainzer Künstlerin ist er "der Menschenfresser, das Symbol des Bösen", das aber keinen Bestand habe, wie die letztlich umkippende Figur zeigt. Volles Haus am Samstag

Die Zeichnungen in Kohle, Buntstift oder Graphit von Monika Pawelke sprechen eine ganz andere Sprache. Ihre ersten Arbeiten seien aus dem Studium heraus "so nebenbei entstanden", erzählt die aus Dreis stammende Lösnicherin. Gemeinsam ist den klassischen Aktzeichnungen, dass sie "vor echten Modellen" entstehen, so Pawelke. Zwischen den Bildern setzen Objekte aus Holz, Metall und Stein Akzente. So zeigen die Stipshausener Claudia Adam und Jörg Stoffel Schmuckkreationen, der Trierer Christian Baudner Holz-Skulpturen und Rainer Fischer Flugobjekte. Dennoch haben am Samstagnachmittag nur wenige den Weg ins Gewächshaus gefunden. Am Sonntag ist der Andrang hingegen groß. Bruni Kluß spricht von einem "sehr schönen, intensiven und belebten Tag". Gefallen habe auch das Kinderprogramm mit Schauspielerin Kathy Becker. Den schwachen Samstag werde die Interessengemeinschaft zum Anlass nehmen, das Konzept zu überdenken. Vielleicht öffne die Ausstellung künftig erst am Samstagabend. Seitens der Besucher gibt es keine Kritik an der Konzeption. Sie fasziniere die Idee, Kunst und Musik im Ambiente des Gewächshauses zu präsentieren, sagt Antonia Becker. "Es ist nie langweilig, immer mit ganz viel Liebe und Engagement gemacht, und es sind hiesige Künstler", so die Hundheimerin. Dass es Besucher von ringsum zum Gewächshaus zieht, gibt dem Recht. Zwar seien die Trommeln der eigentliche Grund für den Besuch gewesen, so Armin Spinner und Jutta Eifler aus Mackenrodt. Aber: "Mit der Ausstellung werden wir uns auch noch auseinander setzen."

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