Kommunalpolitik Erste Weichen für eine Hängebrücke

Manderscheid · Der Manderscheider Stadtrat will die Niederburg und deren Umfeld attraktiver gestalten, damit sie mehr Touristen anlockt – auch aus der Region. Eine Idee ist eine Radhängebrücke. Experten sollen die Machbarkeit prüfen.

 Geplante Hängebrücke Manderscheid

Geplante Hängebrücke Manderscheid

Foto: TV/Schramm, Johannes

Die Stadt Manderscheid ist seit 2018 Besitzer der Niederburg, Betreiber ist der Burgenverein. Beide Parteien wollen die Burg attraktiv gestalten. Dabei folgen den Worten auch Taten. Bei der jüngsten Stadtratssitzung wurden für verschiedene Projekte die ersten Weichen gestellt.

Barrierefrei Aktuell gibt es im Eingangsbereich der Burg viele Unebenheiten, die Menschen mit Einschränkungen beim Gehen Schwierigkeiten bereiten. Das soll sich ändern. Der Bereich soll leichter und sicherer zu begehen sein, die Toiletten sollen saniert werden. Außerdem sind eine Behindertentoilette und ein Wickelbereich geplant. Zudem soll die Entwässerung erneuert werden. Dazu möchten die Manderscheider eine Holzkonstruktion, unter der 50 Personen wetterfest sitzen können und die auch an der Burgenweihnacht genutzt werden kann, bauen. Eine erste Kostenschätzung für dieses Projekt liegt bei 300 000 Euro. Förderungen könnten vom Land oder der EU kommen.

Digital Um die Attraktivität der Burg zu erhöhen und sie für eine größeren Zielgruppe interessant zu machen, soll eine „Lauschtour“ mit digitalen Erzählungen entwickelt werden. Das ist eine spezielle Erzählmethode, bei der Besucher per handy Geschichten in Form von Leitmotiven, Porträts, Symbolen und Metaphern hören können. So sollen die Geschichte und Geschichten über das Leben und Bauwerk erzählt werden. Für den Maare-Mosel-Radweg wurde ebenfalls eine digitale Informationsplattform, die über das Internet abrufbar ist, eingerichtet. Das hat 50 000 Euro gekostet. Diese Summe, so schätzt der Stadtrat, könnte auch für die Burg gelten. Dabei spekuliert man auf eine Fördersumme von 31000 Euro, 19 000 Euro müsste die Stadt demnach selbst stemmen.

Radhängebrücke Aktuell geht der stark frequentierte Maare-Mosel-Radweg an Manderscheid vorbei – und damit auch das Gros an Radtouristen. Die Burgenstadt ist nicht angebunden, zu steil sind Berge und Täler. Die einzige steigungsfreie Möglichkeit, Manderscheid zu erreichen, führt über von Bleckhausen. Zunächst soll der Radweg von Pantenburg nach Niedermanderscheid für mehr als eine Million auf 2,50 Meter ausgebaut weden. Doch derzeit endet er in Niedermanderscheid im Tal.

Ein Vorschlag im Stadtrat, um an dieser Situation etwas zu ändern, heißt: eine Radhängebrücke von Pantenburg bis zum Tennisplatz Manderscheid. Die Ratsmitglieder erhoffen sich davon eine Steigerung des Radtourismus für Pantenburg und Manderscheid und  ein Alleinstellungsmerkmal für den Radtourismus in Rheinland-Pfalz. Und man hätte von der Brücke eine einzigartige Fotoperspektive auf die Burg. Die Brücke würde eine Distanz von 340 Metern überwinden.  Die Anbindung an den Mosel-Maare-Radweg ist bis zur Bunkeranlage fast komplett ausgebaut, es  wäre zudem eine Anbindung in Manderscheid über den Grottenweg beim Sportplatz möglich. Bereits 1908 gab es Pläne für den Bau einer Brücke an derselben Stelle. Sie sollte eine Anbindung an den Bahnhof in Pantenburg sein.

Die Kosten Ähnliche Projekte, beispielsweise die Geierlaybrücke im Hunsrück hat 1,1 Millionen Euro gekostet, ist 360 Meter lang und hatte eine halbe Million Besucher nach 21 Monaten. Die Titan RT Hängebrücke ist 483 Meter lang, hat 3,2 Millionen gekostet, die privat finanziert wurden und hat schätzungsweise 500.000 Besucher pro Jahr.

Weiteres Vorgehen Eine Machbarkeitsstudie soll in Auftrag gegeben, Förderanträge für die Studie, das digitale Storytelling und den barrierefreien Eingang vorbereitet werden. Das hat der Stadtrat einstimmig beschlossen. Bürgermeister Dennis Junk begrüßte  die Entscheidung und freut sich, dass es eine klare Linie für die Burg und deren Umfeld gibt. Bei der Finanzierung der Barrierefreiheit und der Lauschtour schätzt er, dass mithilfe von Förderungen, der Unterstützung des Burgenvereins, gegebenenfalls einem Zuschuss der Verbandsgemeinde und einer Finanzierung über zehn Jahre die Kosten zu stemmen seien. Er kann sich vorstellen, dass das Land Zuschüsse für die Hängebrücke  gibt, da es ein Leuchtturmprojekt ist – vorausgesetzt, es gibt ein gutes Konzept.

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